Junge Union Chef verunglimpft Hartz IV Empfänger

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Der Junge Union Chef Philipp Mißfelder (CDU) verunglimpfte Hartz IV Empfänger: "Die Erhöhung von Hartz IV war ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie."

Der Junge Union Chef Philipp Mißfelder (CDU) verunglimpfte Hartz IV Empfänger beim internen CDU- Frühschoppen. Ein Frühschoppen, bei dem das eine oder andere Bier unter Parteifreunden getrunken wird. Da kann man dann auch mal "auch ganz offen" plaudern und seine wahre Haltung zu den Ärmsten dieser Republik äußern. So hatte Mißfelder am vergangenen Sonntag gesagt: "Die Erhöhung von Hartz IV war ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie." Ob er dabei selbst rauchte und ein Bier trank, ist bislang noch nicht bekannt. Den menschenverachtenen Spruch bezog der Junge Union Politiker auf die geplante Hartz-IV Kindergelderhöhung am 1. Juli 2009. Philipp Mißfelder ist seit 2002 Vorsitzender der CDU Jungendorganisation "Junge Union", Mitglied im Bundesvorstand der CDU Deutschlands und zudem seit 2005 für die Landesliste Nordrhein-Westfalen Mitglied des Deutschen Bundestages. Kein "einfaches" CDU Mitglied, sondern sehr weit oben in der Spitze der Partei.

Im Ortsverein des Nordrhein-Westfälischen Haltern fühlt sich Mißfelder zu Hause. Doch bei derart herben und menschenverachtenen Sprüchen können auch Parteifreunde nicht mehr an sich halten. So muss es dann entstanden sein, dass diese Sprüche beim Bier dann doch an die Öffentlichkeit geraten sind.

Die Arbeiterwohlfahrt kritisierte die Sprüche von Mißfelder aufs Schärfste. So sagte der AWO Bundesverbandschef Rainer Brückers in der Zeitung "Ruhr Nachrichten", dass die Politik "dringend gefordert sei, die Ursachen von Armut und Ausgrenzung zu bekämpfen, anstatt sozial benachteiligte Menschen zu diffamieren". Zudem zeige Mißfeld eine "völlige soziale Inkompetenz", so Brüchers. Die Redaktion "gegen-hartz.de" fordert unterdessen eine sofortige Entschuldigung sowie personelle Konsequenzen. "Es kann nicht sein, dass ein Spitzenpolitiker des CDU Jugendverbandes eine derart menschenverachtene Position einnimmt. Ein Ausschluss aus der CDU wäre ein deutliches Signal" Zudem kann man bei einem 29-Jährigen nicht mehr davon ausgehen, dass solche Äußerungen einer jugendlichen Unbedarftheit entstammen.

Philipp Mißfelder äußerte sich bislang nicht zu den gemachten Vorwürfen. Schon einmal hatte der CDU Politiker sich darüber beschwert, dass zu viele ältere Menschen sich ein künstliches Hüftgelenk einsetzen ließen und dies auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen geschehe. Später hatte der JU Chef diese ebenfalls menschenverachtene Aussage relativiert. (Stichworte: Philipp Mißfelder, Junge Union, Hartz IV, CDU, 20.02.2009)