Hartz IV reicht nicht aus – Krise bei den Tafeln spitzt sich zu

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Immer mehr Menschen wenden sich an die Tafeln. Seit einigen Wochen erleben die Einrichtungen eine regelrechte Flut von Anfragen von Kunden. Zusätzlich werden immer weniger Lebensmittel gespendet.

Krise macht sich zuerst bei Armutsgefährdeten Menschen bemerkbar

Die anhaltende Krise macht sich jetzt bei den Tafeln bemerkbar. Immer mehr Menschen erbitten Lebensmittelspenden, weil sie sich die gestiegenen Energie- und Lebensmittelkosten nicht mehr leisten können.

Die Hartz IV-Sätze wurden zum Jahresbeginn um gerade einmal 3 Euro erhöht. Einmalzahlungen sind für die kommenden Monate geplant.

Zusätzlich wenden sich verstärkt Geflüchtete aus der Ukraine an die Tafeln. “Einige Tafeln unterstützen Geflüchtete aus der Ukraine bereits mit Lebensmitteln und Notfallpaketen”, so der Bundesverband der Tafeln in Deutschland.

Weniger Lebensmittelspenden und mehr Anfragen

Nicht nur die steigende Nachfrage bereitet den 960 gemeinnützigen Tafeln in Deutschland Sorgen. Zahlreiche Tafeln erhalten seit Jahresbeginn sehr viel weniger Lebensmittel.

“Da Tafeln nur die Waren verteilen können, die sie gespendet bekommen, sind ihre Regale deutlich leerer. Das wird angesichts der steigenden Nachfrage zunehmend zum Problem”, mahnt der Verband.

Jochen Brühl, Vorsitzender der Tafel Deutschland, appelliert an Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger: „Bitte helfen Sie den Tafeln, wenn es Ihnen möglich ist. Starten Sie beispielsweise in Ihrer Firma eine Sammelaktion für haltbare Lebensmittel, die Sie zur Tafel in Ihrer Nähe bringen. Auch über die Unterstützung von Privatpersonen freuen wir uns sehr. Jede Packung Nudeln und jeder Euro helfen!“

Den Tafeln geht das Geld aus

Neben Lebensmitteln und Drogerieprodukten fehlt es den Vereinen zusätzlich an finanziellen Mitteln. „Die stark gestiegenen Sprit- und Energiepreise verursachen hohe Mehrkosten, die Tafeln nicht ohne zusätzliche Spenden bewältigen können“, erklärt Brühl.

Möglichkeiten für Einsparungen sieht der Vorsitzende der Tafeln kaum. Auch die steigenden Energie- und Strompreise machen den Tafeln Sorgen. “Sowohl die energieintensive Kühlung als auch die vielen Fahrten zur Abholung der Lebensmittel sind für den Tafel-Betrieb zwingend notwendig.”

Die Nachfrage muss langfristig gesenkt werden

Der Tafel Verband fordert die Bundesregierung auf, schnelle Hilfe für armutsetroffene Menschen zu leisten. Die Nachfrage müsse langfristig gesenkt werden.

„Ehrenamtsorganisationen können nicht das auffangen, was seit Jahren schief läuft in unserem Land. Der Staat darf sich nicht auf der Arbeit unserer 60.000 Helferinnen und Helfer ausruhen“.

Die Idee der Tafeln ist es, Menschen zu helfen, die kurzfristig in Not geraten sind. Viele Menschen sind allerdings inzwischen auf sie angewiesen, weil sich Armut in Deutschland so stark verfestigt hat, mahnt der Verband.

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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