Die Arbeitsagentur in Flensburg vergibt Ein-Euro-Jobs eigens für "dicke" Hartz IV Empfänger und übersteigt damit deutlich seine Kompetenzen.
In der Stadt Flensburg übersteigt das Jobcenter deutlich seine Kompetenzen. Eigens für übergewichtige Arbeitslosengeld II (ALG II) Empfänger hat man eine "ganz besondere" Eingliederungsmaßnahme sich ausgedacht. In einem Waldstück nahe Flensburg sollen 18 übergewichtige Ein-Euro-Jobber einen "Fitness-Parcours" anlegen. Der Ein-Euro-Job richtet sich explizit an übergewichtige ALG II Empfänger, die wegen ihres Körpergewichtes gesundheitliche Probleme haben. Nach den Wünschen der Arge sollen die Ein-Euro-Jobber durch die "körperlichen Aktivitäten" an Körpergewicht verlieren. Zu den Arbeiten gehören auch ein Fitness-Training sowie eine Ernährungsberatung. Zudem wird das Programm durch Ärzte begleitet.
Die Arge Flensburg nimmt hier direkten Einfluss auf die private Intimsphäre von Hartz IV Betroffenen. Ein Sprecher des Erwerbslosen Forums Deutschland (ELO) zeigt sich entsprechend erbost: "Übergewicht durch Billigstarbeit abbauen zu wollen, ist Stigmatisierung und erinnert uns an furchtbare Zeiten.", so Martin Behrsing vom ELO Forum. Die Pressesprecherin der Arge, Silke Hansen, hält im Magazin Focus dagegen: Die Teilnahme sei freiwillig und "Niemand wird überfordert." Man wolle erreichen, dass die ALG II Empfänger ihr Körpergewicht abbauen und somit wieder bessere Chancen am Arbeitsmarkt haben.
Damit Menschen ihr Körpergewicht wieder regulieren, sind Reha-Maßnahmen und entsprechende Beratungsinstanzen besser geeignet. Die Kritik des Erwerbslosen Forums ist berechtigt, da man hier gesundheitliche Probleme mit Billig-Jobs "austreiben" will. Es stellt sich offensichtlich die Frage, wo die Grenzen der Argen gesetzt sind. (19.01.2009)
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