26.12.2016
Die meisten armen Menschen in Deutschland leben in Großstädten. Das generelle Gefälle zwischen dem „armen“ Osten und dem „reichen“ Westen täuscht darüber hinweg, dass der höchste Anteil an Armen in der Bevölkerung in einigen Städten im Westen am höchsten ist.
Köln. Bremerhaven und Gelsenkirchen
In Köln leben 26,2 % der Einheimischen an der Grenze zur Armut, in Frankfurt am Main 23,6 %, und in Berlin 21,3 %. In Duisburg sind es 24,1 % und in Düsseldorf 23,5 %. In Aachen leben 22,6 % der Bürger an der Armutsgrenze und in Dortmund 23 %. „Champions“ sind Gelsenkirchen und Bremerhaven mit einer Armenquote von 28, 4 %.
Das gilt nach einer neuen Studie nämlich genau dann, wenn nicht allein das Lohnniveau, sondern die wirklichen Lebenshaltungskosten in die Rechnung einfließen – von der Miete bis zum Friseur und den Brötchen beim Bäcker. Demnach sind Alleinstehende in München mit 1128 Euro Einkommen an der Grenze zur Armut, während die festgelegte Armutsgrenze bundesweit bei 917 Euro liegt.
Reichtum täuscht
Die Anzahl der Millionäre und eine blühende Wirtschaft täuschen über die Zahl der Armen hinweg. Reiche Städte wie Stuttgart und Nürnberg haben zugleich 21,1 % und 22,8 % Arme.
Arme ziehen in Ballungsräume
Hans-Peter Klös vom IW, das die Studie durchführte, die zu diesen Ergebnissen kam, schließt, dass arme Menschen in Ballungsräume ziehen, um nach Arbeit zu suchen und dort außerdem die Kosten hoch seien.
Risikogruppen in Städten
Gruppen, die besonders von Armut bedroht sind wie Menschen mit Migrationshintergrund, Arbeitslose und Alleinerziehende lebten weit häufiger in Städten als auf dem Land. (Dr. Utz Anhalt)
Bild: JackF-fotolia
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