2,6 Millionen Deutsche sind Multijobber

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Geringfügige Beschäftigung nimmt einen wesentlichen Teil der Erwerbstätigen ein

05.11.2014

Im Dezember vergangenen Jahres waren durchschnittlich etwa 7,6 Millionen Menschen in Deutschland geringfügig beschäftigt. Das teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage (18/2649) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit. Demnach hatten fast neun Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hierzulande im selben Monat einen weiteren oder sogar mehrere Jobs.

Minijobs sind häufig eine berufliche Sackgasse
Mit 7,6 Millionen sogenannten Minijobber, von denen 5,2 Millionen Bundesbürger ausschließlich einem Minijob und etwa 2,4 Millionen zusätzlich zu einer anderen Tätigkeit einem Minijob im Nebenjob nachgingen, nehme die geringfügige Beschäftigung einen signifikanten Teil der insgesamt 42,6 Millionen Erwerbstätigen hierzulande ein, heißt es in der Anfrage der Grünen. „Die Minijobs stehen seit Jahren in der Kritik, zahlreiche Studien weisen auf die vielfältigen Probleme und Folgen hin. Anders als erhofft, bilden sie keine Brücke in reguläre Beschäftigung. Stattdessen sind Minijobs zur beruflichen Sackgasse insbesondere für Frauen geworden. Aufstiegsperspektiven und der eigenständige Zugang zur sozialen Sicherung werden blockiert“, kritisiert die Fraktion. Laut der Bundesregierung waren 61 Prozent der geringfügig Beschäftigten Frauen, 39 Prozent Männer.
„Seit dem Jahr 2003 hat es eine deutliche Verschiebung von ausschließlich ausgeübter zu geringfügiger Beschäftigung im Nebenerwerb gegeben. Der Anteil von geringfügiger Beschäftigung im Nebenerwerb an allen geringfügigen Beschäftigungen hat von 20 Prozent im Dezember 2003 auf 32 Prozent im Dezember 2013 zugenommen“, schreibt die Regierung in ihrer Antwort.

Die meisten Multijobber sind Frauen
2,6 Millionen (8,7 Prozent) der sozialversicherungspflichtig Erwerbstätigen sind im Dezember 2013 mehreren Jobs gleichzeitig nachgegangen. Davon hatten 2,4 Millionen neben ihrem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis eine geringfügig entlohnte Nebentätigkeit. 239.000 Erwerbstätige übten mehrere sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen aus. „Darüber hinaus gab es 272 000 ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte, die weitere geringfügig entlohnte Beschäftigungen ausübten, ohne dass Sozialversicherungspflicht eintrat“, so die Bundesregierung. Insgesamt gehörten mit 10,4 Prozent mehr Frauen zu den Multijobbern als Männer (7,2).

Union und SPD hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, „die Übergänge aus geringfügiger in reguläre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erleichtern“ zu wollen. Zudem sollen geringfügig Beschäftigte besser über ihre Rechte aufgeklärt werden. „Ohne weitere flankierende Maßnahmen wird dies jedoch kaum dazu führen, dass sich die Situation der Minijobbenden faktisch verbessert. Vieles spricht dafür, dass die Probleme, die mit Minijobs einhergehen, struktureller Natur sind, die sich somit nur durch grundlegende Änderungen lösen lassen“, mahnen die Grünen. (ag)

Bild: pauline / pixelio.de