Wenn Sie einen Schwerbehindertenausweis erhalten, dann ist darin eingetragen, wie lange dieser seine Gültigkeit behält.
Im Bescheid der zuständigen Behörde über ihre Schwerbehinderung steht jedoch bisweilen ein anderes Datum vermerkt, und das sorgt für Verwirrung.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet das Datum im Ausweis?
Das Gültigkeitsdatum im Ausweis bezieht sich ausschließlich auf den Ausweis selbst. Besteht der Status als schwerbehindert mit einem Grad der Behinderung von 50 oder mehr weiter, dann können Sie vor Ablauf des alten Ausweises ein neues Dokument beantragen.
Was bedeutet ein Datum im Bescheid?
Im zugeschickten Bescheid der zuständigen Behörde über den Status ihrer Behinderung geht es nicht um die Gültigkeitsdauer des Ausweises, sondern um die sogenannte Nachprüfung.
Bei Erkrankungen, die generell als heilbar gelten, findet nach einer gewissen Zeit eine Überprüfung statt. Diese dient dazu, zu erkennen, ob eine Heilung erfolgreich war, und damit die Behinderung leichter geworden ist oder nicht mehr existiert.
Die Nachprüfung hat also erst einmal nichts mit dem Ausweis zu tun, sondern damit, ob die Schwerbehinderung auch über das im Ausweis genannte Datum hinaus besteht.
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Warum kommt der Bescheid so früh?
Manche Betroffene sind irritiert, weil der Bescheid der zuständigen Behörde und der Ausweis zeitnah eintreffen.
Dies liegt daran, dass eine Nachprüfung bereits festgesetzt wird, wenn das Versorgungsamt die Schwerbehinderung feststellt. Im Bescheid steht dann bereits der Termin.
Warum gibt es eine Nachprüfung?
Viele Ursachen für Behinderungen gelten als unheilbar, zum Beispiel der Verlust von Gliedmaßen oder eine Querschnittslähmung. Bei anderen Erkrankungen, sind jedoch die Folgen, die zu einer Schwerbehinderung führen, bisweilen heilbar.
Hier wird dann eine Schwerbehinderung nur befristet festgesetzt und bereits bei der Festsetzung eine Nachprüfung angeordnet, ob sich der Zustand ändert.
Dies gilt besonders bei schweren Leiden und psychischen Erkrankungen, zum Beispiel bei Depressionen.
Die Begründung der Nachprüfung lautet dann “Ablauf der Heilungsbewährung”.
Regelmäßig findet sich diese Formlierung bei einer Schwerbehinderung nach einer Operation oder Therapie. Denn hier ist der Grad der Behinderung meist unmittelbar nach der Operation höher als nach einer möglichen Ausheilung.
Wann kommt die Anhörung?
Die Fragebögen zu dieser Nachprüfung erhalten Sie bereits vor Ablauf des Schwerbehindertenausweises – oft schon ein Jahr, bevor der Ausweis seine Gültigkeit verliert.
Gilt der Schwerbehindertenausweis unabhängig von den Nachprüfung?
Ganz wichtig: Ergibt die Nachprüfung, dass keine Schwerbehinderung mehr vorliegt, verliert der Schwerbehindertenausweis seine Gültigkeit, und dies unabhängig davon, ob das darin enthaltene Ablaufdatum weiter in der Zukunft liegt.
Befristeter Ausweis, unbefristete Schwerbehinderung
Noch einmal: Die Festsetzung des Grades der Behinderung bleibt solange bestehen, bis das Versorgungsamt per Bescheid einen neuen GdB festsetzt.
Die im Ausweis notierte Gültigkeitsdauer des Ausweises gilt für das Dokument selbst, nicht für den Grad der Behinderung.
Was müssen Sie tun, wenn der Ausweis abläuft?
Wenn der Schwerbehindertenausweis ausläuft, ihr Grad der Behinderung aber weiter 50 oder mehr beträgt, müssen Sie einen neuen Ausweis beantragen. Das ist eine Formalie (nicht anders als bei einem Personalausweis), und ändert nichts an ihrem Grad der Behinderung oder ihrem Status.
Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht, Sozialpolitik und Naturwissenschaften. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.