Das Alter ist eine Bereicherung für die Gesellschaft
"Wir setzen uns für ein Altersbild und ein Bild vom Altern ein, das die Potentiale des Alters in den Vordergrund stellt und nicht einseitig die ältere Generation als Belastung für die Gesellschaft diffamiert." Das erklärte der Präsident der Volkssolidarität, Prof. Dr. Gunnar Winkler, am Dienstag in Berlin aus Anlass des Tages der älteren Generation am 4. April. "Es ist höchste Zeit, dem Wehklagen über die Kosten älterer Menschen für die Sozialsysteme, dem einseitigen Defizitdiskurs über Gebrechen des Alters und der Reduzierung älterer Menschen auf ihre Konsumentenrolle eine positive Betrachtung Älterer und ihres Beitrags zur Gesellschaft entgegen zu setzen." Notwendig ist dazu auch ein Gestaltungskonzept für die älter werdende Gesellschaft.
"Wir begrüßen, dass die zuständige Bundesministerin Ursula von der Leyen in diese Richtung wirken will", betonte Winkler. Die Volkssolidarität werde dieses Anliegen aktiv unterstützen. Als Schwerpunkte dafür benannte der Verbandspräsident die politische Mitwirkung der Älteren und die Notwendigkeit, älteren Menschen aller Schichten systematisch den Zugang zur kulturellen und Bildungs-Infrastruktur zu ermöglichen. Es bedürfe gemeinsamer Anstrengungen der Politik, der Verantwortlichen in Wirtschaft, im Bildungsbereich und in Medien, um die Kenntnisse und Fähigkeiten Älterer für die Gesellschaft besser zu erschließen, so der Verbandspräsident.
Winkler kritisierte zugleich, dass die von der Politik in den letzten Jahren durchgeführten "Reformen" Einbußen bei den Alterseinkünften und eine drohende Altersarmut zur Folge haben. Dadurch verengen sich für ältere Menschen Spielräume, sich für das Gemeinwohl einzubringen. "Das sinkende Leistungsniveau der gesetzlichen Rente und wachsende Belastungen bei Gesundheit und Pflege machen es nicht leichter, sondern schwerer, Eigenverantwortung und Motivation für bürgerschaftliches Engagement der Älteren zu stärken."
Der Anteil der von der Politik Enttäuschten sei in der älteren Generation deutlich gewachsen, insbesondere in den neuen Ländern. Hier liege ein wesentlicher Grund dafür, dass die Volkssolidarität sich für eine Ausweitung der politischen Partizipation auf allen Ebenen einsetzt. Dabei muss es Winkler zufolge "nicht nur um die Absenkung von Bürgersteigen gehen, sondern auch um die große Politik. Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte darüber, wie die ältere Generation stärker an den Entscheidungen beteiligt werden kann, die ihre grundlegenden Lebensinteressen betreffen. Daran wird sich die Volkssolidarität auch künftig aktiv beteiligen." (03.04.07)
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