Krankenkasse: Hartz IV macht krank

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Die Angst vorm Abrutsch in die Hartz IV Falle: Immer mehr Arbeitslosengeld I Bezieher melden sich krank, ergab eine Auswertung der Techniker Krankenkasse.

(27.05.2010) Laut Auswertungen der Techniker Krankenkasse (TK) nehmen die Krankheitstage von Arbeitslosengeld I Bezieher kontinuierlich seit der Einführung der Hartz-IV Gesetzgebungen zu. Sie stieg die Rate der Arbeitsunfahigkeits-Bescheinigungen seit 2006 um 28 Prozent auf im Durchschnitt 22,5 Krankheitstage. Dabei ist auffällig, dass vor allem im Bereich der Psychischen Erkrankungen die Krankheitsrate deutlich zugenommen hat. So hat sich die Krankheitsrate aufgrund psychischer Belastungen fast verdoppelt und ist um 44 Prozent angestiegen.

Ulrich Schneider, Vorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes sieht einen direkten Zusammenhang zur Einführung der Hartz IV Gesetze und deren Folgen für die Betroffenen. So sagte Schneider gegenüber Bild-Online: Hartz IV heißt für die Betroffenen nach nur einem Jahr Erwerbslosigkeit in die Armut zu stürzen. Der seelische Druck ist enorm und macht Erwerbslose und ihren Familien krank, so Schneider. Auch Michael Pausder vom Sozialverband VdK sieht einen direkten Zusammenhang zu Hartz-IV. So sagte Pausder: "Die Zahlen zeigen einmal mehr, dass die Angst vor ‘Hartz IV’ krank macht. Hier spielen vor allem die Sorge vor sozialem Abstieg und Armut eine große Rolle."

Eine DGB- Studie von Anfang 2010 belegt zudem, dass etwa eine halbe Million Menschen aufgrund der Erwerbslosigkeit & Hartz IV von gesundheitlichen Einschränkungen betroffen sind. Nach Angaben der Agentur für Arbeit meldeten sich alleine in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres 1,7 Millionen Erwerbslose krank. Das sind etwa 13 Prozent mehr als bei Beschäftigten. (sb)