Hartz IV Unrecht bei alleinerziehenden Müttern

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Hartz IV: Das Unrecht an alleinerziehenden Müttern.

(29.08.2010) Jeden Tag frage ich mich, warum mir die ARGE nicht mehr Respekt und Verständnis entgegenbringt. Ich (48 Jahre, gelernte Fremdsprachenkorrespondentin) bin alleinerziehende Mutter von 3 Schulkindern (Zwillinge 11 Jahre alt und ein 14-jähriger Sohn).

Ich bin seit 2 Jahren als Nachbarschaftshelferin bei einer Diakoniestation auf 400-Euro-Basis beschäftigt. Ich leide unter schwerer Migräne und starken Wechseljahresbeschwerden und versuche trotzdem jeden Tag mein Bestes zu geben: Vormittags wechsele ich den alten Leuten die Windeln, bin Seelsorger, Putzfrau, Köchin, Hunde-Gassi-Führer usw. und am Nachmittag kümmere ich mich um meine drei Kinder und erledige meinen Haushalt, das heißt Hausaufgabenbetreuung, zum Fußballtraining oder Geigenunterricht fahren, Besuche beim Zahnarzt, Kieferorthopäden, Augenarzt, Hausarzt, Frauenarzt (ja, ich muss auch ab und zu zum Arzt!), – wer selbst mehrere Kinder hat, weiss, wovon ich rede, Lebensmittel einkaufen, kochen, Wäsche, Wohnung putzen, usw. Auch manche Nacht muss eine Mutter am Bett ihres kranken Kindes (z.B. Asthma) verbringen und am nächsten Morgen trotzdem wieder fit sein!

Doch die ARGE kennt keine Gnade: Weil ich ja "nur" einen geringfügigen Job habe, soll ich mich um eine sozialversicherungspflichtige Halbtagesstelle bewerben und muss jeden Monat mindestens 4 Bewerbungen abliefern, auf Stellen im Umkreis von bis zu 40 km (!!). Dabei habe ich kaum Chancen, eine Halbtagsstelle zu finden, da ich bereits Ende 40 bin und seit etlichen Jahren nicht mehr in meinem Job als Sekretärin tätig war. Ich fühle mich so gedemütigt von den ARGE-Sachbearbeitern. Jedesmal, wenn ich bei der ARGE einen Termin habe, hält man mir vor, dass ich von Steuergeldern lebe. Nie wird erwähnt, was ich dieser Gesellschaft zurückgebe, indem ich drei Rentenzahler grossziehe und gleichzeitig noch alte Menschen pflege, für die ihre Angehörigen keine Zeit haben (wollen). Ich mache beide Jobs von Herzen gern, sowohl den Job als Altenbetreuerin als auch meinen Job als Mutter. Ich komme auch gut mit meinem Geld aus. Meinen Kindern soll es gutgehen, ich versuche, mir Zeit für sie zu nehmen und sie so gut wie möglich zu unterstützen. Aber der ständige Druck der ARGE und die völlige Missachtung meiner Leistung als Mutter und Altenbetreuerin zermürbt mich und macht mir sehr zu schaffen. Ich kann diese Ungerechtigkeit nicht verstehen. Ich finde, das schreit zum Himmel! Das musste mal gesagt werden. (Ein Leserartikel)