Hartz IV-System: Mehr als jede 4. Vermittlung führt in die Leiharbeit

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Laut einer statistischen Auswertung der Bundesagentur für Arbeit (BA) führt jede 4. Vermittlung durch Arbeitsagenturen und Jobcenter in die Leiharbeit. In vielen Fällen werden die Vermittlungen sogar durch die BA finanziell gefördert. Viele Zeitarbeitsvermittlungen enden bereits nach 3 Monaten.

Sanktionen bei Ablehnung von Leiharbeitsstellen

Wer als Hartz IV Bezieher Jobangebote in die Leiharbeit ablehnt, wird mit Sanktionen belegt. Das bedeutet, dass die Betroffenen derzeit mit bis 30 Prozent Leistungskürzungen bestraft werden. Den Vermittelten bleibt also keine andere Wahl, als sich auf prekäre Arbeitsverhältnisse einzulassen.

Mehr als jede 4. Vermittlung führte in die Leiharbeit

Laut der aktuellen Auswertung führte im Jahre 2019 mehr als jede 4. Vermittlung der Jobcenter und Arbeitsagenturen Erwerbslose in die Zeitarbeit. Das ergeht aus einer Antwort einer kleinen Anfrage der Bundestagsfraktion “Bündnis 90/Die Grünen” an die Bundesregierung. Die Bundesregierung beruft sich dabei auf Statistiken der BA.

Demnach wurden rund 197.000 Vermittlungen der BA und Jobcenter getätigt. 28 Prozent (55.000) entfielen dabei auf den Wirtschaftszweig der Arbeitnehmerüberlassung. Allerdings lässt sich ein positiver Trend verzeichnen. Die Leiharbeitsvermittlung ist leicht rückgängig. 2018 waren es noch fast 69.000 und 2017 sogar mehr als 85.000.

Vermittungstätigkeiten führten zum Aufstieg der Leiharbeitsbranche

Nach Angaben der BA waren 2019 etwa 850.000 Menschen bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt. Obwohl der Gesamtanteil aller Angestellten nur 2,3 Prozent entspricht, war die Zahl der Leiharbeiter bis 2017 massiv angestiegen. Die Vermittlungstätigkeiten der BA und Jobcenter trug maßgeblich zu diesem Trend bei. Denn die Arbeitsaufnahme bei einer Zeiarbeitsfimra wurde in 6800 Fällen sogar noch mit Hilfe eines Eingliederungszuschuss gefördert. Zudem waren 30 Prozent der gemeldeten offenen Stellen bei der BA aus der Zeitarbeitsbranche.

Zeitarbeit baut keine Arbeitslosigkeit ab

In der Argumentation heißt es immer wieder, dass durch die Flexibilisierung der Arbeit in Form der Zeitarbeit Arbeitslosigkeit abgebaut würde. Dem ist nicht so. Denn die Mehrheit der Beschäftigungsverhältnisse in der Leiharbeit endet bereits in 46 Prozent der Fällen nach 3 Monaten. Drei von vier Arbeitsverhältnissen endeten nach weniger als 12 Monaten.

Weiterhin zeigt sich, dass ein hoher Anteil der Betroffenen nach dem Ende eines Beschäftigungsverhätnisses in der Leiharbeit nach Beendigung erneut in der Zeitarbeit landet. Nach 30 Tagen sind etwa 20 Prozent der vormaligen Arbeitnehmer erneut in Leiharbeit beschäftigt. Demnach führt die Leiharbeit kaum zu regulären Beschäftigungsverhätnissen.

Leiharbeit von Corona-Krise erfasst

Die Corona-Krise trifft auch die Leiharbeitsbranche. Leut der BA wurden im April 2020 etwa 30 Prozent mehr ehemalige Leiharbeiter erwerbslos als im Vorjahreszeitraum.

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