DGB: Verschleierung der Ausbildungsmisere?

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DGB wirft BA Verschleierung der Ausbildungsmisere vor

Die Ausbildungssituation ist alles andere als transparent. Mehr als die Hälfte der insgesamt 763.000 Bewerberinnen und Bewerber auf einen Ausbildungsplatz haben aufgrund der angespannten Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt keine Lehrstelle gefunden: das sind rund 400.000 Jugendliche. Davon gelten 49.500 als "noch nicht vermittelt". Die übrigen rund 350.000 haben sich für eine Alternative zu einem Ausbildungsplatz entschieden. Allerdings befindet sich ein großer Teil dieser Gruppe – obwohl sie offiziell als "vermittelt" gilt – weiter auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Eine aktuelle Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung hat ergeben, dass nur ein Drittel derjenigen, die sich eine Alternative gesucht haben, damit auch wirklich zufrieden ist. Ein weiteres Drittel hat sich mit der Alternative lediglich "innerlich arrangiert". Das restliche Drittel sieht sich dagegen eher in einer "Notsituation". Das heißt: Weit über 100.000 junge Menschen, die nicht mehr in der Statistik auftauchen, halten ihren Wunsch auf einen Ausbildungsplatz aufrecht.

Diese Transparenz-Lücke könnte das neue Vermittlungssystem VerBIS beheben. VerBIS ist ein Verfahren mit zentraler Datenbank, das die Daten aller Arbeitsagenturen sammelt. Die Bundesagentur will jetzt aber offenbar das neue System nicht nutzen. .

Der DGB ist der Ansicht, dass dadurch in Wirklichkeit das ganze Ausmaß der Lehrstellenmisere verschleiert werden soll. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock forderte daher den Vorsitzenden der BA, Frank-Jürgen Weise, in einem Brief dazu auf, das Vermittlungssystem VerBIS zur vollständigen Erfassung der Lehrstellenbewerber zu nutzen.

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