Sozialbarometer: Große soziale Ungerechtigkeit

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Sozialbarometer: Soziale Ungerechtigkeit in Deutschland

08.08.2014

Die Schere zwischen Arm und Reich klafft in Deutschland immer weiter auseinander. Das bestätigt auch das Sozialbarometer der AWO, das in regelmäßigen Abständen nach sozialpolitisch relevanten Themen fragt. Demnach gaben 88 Prozent der Bürger an, dass die soziale Ungleichheit hierzulande in den vergangenen zehn Jahren „eher größer geworden“ ist.

Viele Bürger wünschen sich eine sozial gerechtere, umverteilende Politik
„Die Menschen haben offenbar ein sehr feines Gespür für soziale Unwuchten in unserem Land. Denn auch das deutsche Jobwunder der letzten Jahre, kann nicht über das stetige Auseinanderdriften von Arm und Reich hinwegtäuschen“, erläutert Wolfgang Stadler, Vorstandsvorsitzender der AWO. Bei der Auswertung sei aufgefallen, dass dieses Ungerechtigkeitsempfinden unabhängig vom Geschlecht, Alter und Bildungsgrad der Befragten ist. So gaben auch 87 Prozent der Personen mit einem Haushaltseinkommen von 3.000 Euro und mehr an, dass die Unterschiede zwischen Arm und Reich ausgeprägter geworden sind.

„Die Politik sollte daraus die richtigen Schlüsse ziehen, denn die Gesellschaft ist sich durchaus bewusst, dass es, um diesen Trend umzukehren, eine mutige politische Steuerung braucht“, so Stadler. Insgesamt 71 Prozent der Befragten wollen, dass der Staat bei wachsenden Vermögensunterschieden stärker steuert und regulierend eingreift. „Die Mehrheit wünscht sich demnach einen Staat, der auf den Ausgleich innerhalb verschiedener Bevölkerungsgruppen abzielt“, fasst der AWO-Vorsitzende zusammen. Aufgeteilt nach Parteipräferenz ergeben sich dem Sozialbarometer zufolge folgende Unterschiede: 59 Prozent der Befragten, die den Unionsparteien nahe stehen, 77 Prozent der SPD-nahen Umfrageteilnehmer, 95 Prozent der Befragten, die der Linkspartei nahe stehen und 87 Prozent der Teilnehmer, die sich den Grünen politisch zuordnen, wünschen sich eine umverteilende Politik. „Parteien und Regierungen dürfen auf Dauer keine Politik machen, die an den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen vorbeigeht. Mit einem solchen Handeln, wie es leider in den letzten Jahren und Jahrzehnten zu beobachten ist, gefährden sie langfristig das demokratische und vor allem soziale Miteinander in Deutschland“, mahnt Stadler.

Die AWO fordert eine Neugestaltung der Vermögensbesteuerung, die Abschaffung der Abgeltungssteuer sowie eine Rückführung von Veräußerungsgewinnen aus dem Verkauf von Finanztiteln sowie Dividenden und Zinsen in die progressive Besteuerung. Darüber hinaus spricht sich der Wohlfahrtsverband für die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und die Senkung der Freibeträge der Erbschafts- und Schenkungssteuer aus. „Das Werkzeug für eine gerechtere Gesellschaft liegt parat, die Politik muss es nur nutzen“, so das Fazit des AWO-Vorstandsvorsitzenden. (ag)

Bild: Initiative Echte Soziale Marktwirtschaft (IESM) / pixelio.de

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