Rente: Wie viel Prozent vom Nettolohn bekommen eigentlich Rentner?

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Wer in Rente geht, stellt sich oft die Frage, wie gut die Rentenbezรผge den bisherigen Nettolohn ersetzen kรถnnen. Eine wichtige Orientierungshilfe bietet dabei das Netto-Rentenniveau.

Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, und wie wirkt sich das auf die Rentenbezรผge aus?

Wie ist das Verhรคltnis zwischen Nettolohn und Rentenbezรผgen in Deutschland?

Wer sein Leben lang gearbeitet hat, hofft, dass die Rente ausreicht, um den bisherigen Lebensstandard beizubehalten.

Allerdings sind die Rentenbezรผge in der Regel nicht so hoch wie der zuvor erzielte Nettolohn.

Es handelt sich um einen Prozentsatz dieses Einkommens, dessen genaue Hรถhe individuell variiert. Das Netto-Rentenniveau bietet hier eine grobe Orientierung.

Rente: Was ist das Netto-Rentenniveau?

Das Rentenniveau ist eine statistische Kennzahl, die das Verhรคltnis zwischen der Hรถhe einer Rente und dem durchschnittlichen Einkommen eines Arbeitnehmers widerspiegelt.

Es zeigt, inwieweit die gesetzliche Rentenversicherung den Lebensstandard im Alter aufrechterhalten kann.

Laut dem Informationsportal Sozialpolitik-aktuell ist das Netto-Rentenniveau nicht mit der individuellen Rentenhรถhe eines Rentners zu verwechseln.

Fรผr die Berechnung des Rentenniveaus wird der Wert einer Standardrente herangezogen.

Diese basiert auf 45 Jahren Beitragszahlung bei einem durchschnittlichen Einkommen. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) erklรคrt, dass das Rentenniveau durch den Vergleich dieser Standardrente mit dem durchschnittlichen Einkommen ermittelt wird.

Zahlt jemand weniger als 45 Jahre ein, verringert sich das Niveau entsprechend.

Das Rentenniveau wird als Netto-Wert vor Steuern angegeben. Dabei werden von der normalen Rente die Sozialabgaben fรผr Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen, ebenso wie beim durchschnittlichen Bruttoeinkommen.

Steuern werden hierbei nicht berรผcksichtigt, da Renten seit 2005 nicht mehr einheitlich besteuert werden.

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Derzeit liegt das Rentenniveau laut der Bundesregierung bei 48,1 Prozent und wird voraussichtlich bis 2024 knapp รผber 48 Prozent bleiben.

Somit entspricht die Standardrente in Deutschland etwas weniger als der Hรคlfte des Durchschnittsgehalts.

Das Rentenpaket der Regierung soll bis 2025 ein stabiles Rentenniveau von mindestens 48 Prozent sicherstellen.

Experten halten jedoch ein Rentenniveau von 53 Prozent fรผr notwendig, um den Lebensstandard im Alter zu sichern.

Da das aktuelle Niveau darunter liegt, mรผssen Arbeitnehmer die Rentenlรผcke durch betriebliche und private Altersvorsorge selbst schlieรŸen. Dies hat zur Folge, dass jede zweite Altersrente in Deutschland unter der Armutsgrenze liegt.

Rente: Fรคllt das Rentenniveau?

Die Tatsache, dass das Rentenniveau unter dem als lebensstandardsichernd geltenden Wert liegt, hat verschiedene Ursachen.

Zum einen steigt laut DRV die Anzahl der Rentenbezieher im Verhรคltnis zu den Beitragszahlern weiter an. Deutschland hat eine alternde Bevรถlkerung, was bedeutet, dass immer mehr Menschen Rente beziehen und weniger junge Menschen in das Rentensystem einzahlen.

Zudem leben die Menschen lรคnger und beziehen somit auch lรคnger Rente oder gehen frรผher in den Ruhestand.

Um die Finanzierung der Renten langfristig sicherzustellen, wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Reformen eingefรผhrt.

Die Renten werden durch einen Nachhaltigkeitsfaktor und einen Beitragssatzfaktor jรคhrlich angepasst. Der Nachhaltigkeitsfaktor basiert auf dem Verhรคltnis von Rentnern zu Beitragszahlern und dรคmpft den Anstieg der Renten, wenn die Zahl der Rentner schneller steigt als die der Beitragszahler.

Der Beitragssatzfaktor bezieht sich auf den Prozentsatz des Bruttoeinkommens, den Arbeitnehmer und Arbeitgeber in die Rentenversicherung einzahlen.

Ein hรถherer Beitragssatz fรผhrt zu mehr Geld im Rentensystem und potenziell hรถheren Renten.

Laut Sozialpolitik-aktuell ist das Absinken des Rentenniveaus ein bewusster politischer Prozess.

Nach den Prognosen der Bundesregierung wird das Niveau bis 2030 auf 44,5 Prozent fallen. Das Gesetz sieht vor, dass das Rentenniveau bis dahin nicht weiter als auf 43 Prozent sinken darf.

Was รคndert sich bei der Rente?

Nach 2030 gibt es jedoch keine gesetzliche Haltelinie mehr, sodass das Rentenniveau weiter sinken kรถnnte.

Rentenlรผcke muss geschlossen werden

Das Netto-Rentenniveau gibt eine wichtige Orientierung darรผber, wie viel Prozent des bisherigen Nettolohns ein Rentner erhรคlt.

Mit derzeit 48,1 Prozent liegt es unter dem als lebensstandardsichernd geltenden Niveau von 53 Prozent.

Diese Lรผcke mรผssen Arbeitnehmer durch zusรคtzliche Vorsorge schlieรŸen. Die demografische Entwicklung und politische Entscheidungen tragen dazu bei, dass das Rentenniveau in den kommenden Jahren weiter sinken wird. Es bleibt abzuwarten, welche MaรŸnahmen in Zukunft ergriffen werden, um die Altersvorsorge in Deutschland nachhaltig zu sichern.