Kostenlose Anti-Baby-Pille bei Hartz IV?

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Einige Kreise finanzieren die Pille

15.11.2014

Vor der Einführung von Hartz IV konnten Frauen ohne geregeltes Einkommen die Pille ohne Zuzahlungen erhalten. Heute müssen Verhütungsmittel aus dem Regelsatz bestritten werden. Doch der Anteil für Gesundheitspflege liegt bei gerade einmal 17,16 Euro. Die kostengünstigste Anti-Babypille kostet allerdings 13 Euro. Auch Kondome sind mit einem Euro pro Stück relativ teuer. Somit wird schnell deutlich, dass eine regelrechte Unterdeckung besteht. Denn die Anti-Babypille ist ja nicht das Einzigste, was Frauen zur Gesundheitspflege benötigen.

Die Linken-Fraktionssprecherin Angelika Kraft-Dlangamandla fordert daher in einem Antrag kostenlos Kondome an Hartz IV betroffene Frauen und Männer auszugeben. Hierzu werde ein Betrag von etwa 250.000 Euro pro Jahr benötigt. Die Dringlichkeit bestehe deshalb, da viele betroffene Frauen sich keine Verhütungsmittel leisten können. Nach Angaben des Vereins „Pro Familia“ hätte die Streichung der Kassenleistung zu tausenden ungewollter Kinder oder Abtreibungen geführt.

Immer mehr Städte und Kreise sind dazu übergegangen an Bedürftige kostenlose Verhütungsmittel auszugeben. Der Zusammenhang zwischen Armut und ungewollten Schwangerschaften sei vielen Experten und Stadträten deutlich geworden. Allerdings: “Hartz IV-Gesetze sind Bundessache, deshalb sind wir auf Stadt-Ebene bislang dagegen”, so Frank-Ulrich Wessel (SPD)

In anderen Städten ist man schon weiter: In zahlreichen Kreisen Niedersachsens, Mecklenburg-Vorpommern und in München werden bereits Verhütungsmittel kostenlos gegen Vorlage eines Hartz IV Leistungsbescheides ausgegeben. Pro Familia informiert Betroffene darüber, ob auch in ihrer Region eine Subventionierung stattfindet. Hinweis: Die Pille wird bis zum 18 Lebensjahr von den Kassen in vollem Umfang finanziert. (sb)

Bild: Rainer Sturm / pixelio.de