Wirtschaftsforschung: Jobwunder hat nichts mit Hartz IV zu tun
11.05.2017
CDU / CSU und SPD sehen die Hartz-Gesetze als wesentlich für die gesunkene Arbeitslosigkeit. Karl Brenke, Referent für Konjunkturpolitik beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung rückt diese Propaganda jetzt gerade.
Hartz IV ist nicht das, wofür es verkauft wird
Er sagte dem ND: „Wenn man zurückblickt, findet man kaum Belege dafür, dass die Hartz-IV-Reformen erreicht haben, was ihnen heute zugeschrieben wird.“
Keine Kausalität
Menschen verwechseln oft Kausalität und zeitliche Übereinstimmung. So verfolgten unsere Vorfahren unschuldige Frauen als Hexen: Die Nachbarin ging in den Stall, und am Tag danach erkrankte die Kuh. Fälschlich machten sie die Frau dafür verantwortlich, dass die Kuh krank wurde.
Leitzins statt Hartz IV
Eine ähnliche Verwechslung sieht Brenke bei der Arbeitslosigkeit und Hartz IV. So habe Deutschland Anfang der 2000er in einer Krise gesteckt. Gründe dafür seien der hohe Leitzins der Europäischen Zentralbank und die Wirtschaftsflaute nach dem Dotcom-Desaster gewesen. Dann besserten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, und deshalb gab es wieder mehr Jobs.
Jobcenter schmücken sich mit fremden Federn
Nichtsdestotrotz feiern die Befürworter der Agenda 2010 das Milliardengrab Hartz IV, das nicht nur unendliche Gelder verschlingt, sondern auch Bürgern ihre Grundrechte nimmt als großen Erfolg. Dabei schmücken sie sich mit fremden Federn – dem „Jobwunder“, das mit der in Gesetze gegossenen Armut nichts zu tun hat. (Dr. Utz Anhalt)
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