Jobcenter-Mitarbeiterin stiehlt Hartz IV Gelder

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Jobcenter-Mitarbeiterin veruntreut Hartz IV-Gelder

21.02.2015

Eine 26-jährige Mitarbeiterin des Jobcenters in Berlin Reinickendorf soll rund 68.000 Euro aus der Sozialkasse gestohlen haben. Demnach habe die Frau regelmäßig Hartz IV-Gelder auf ihr Privatkonto transferiert und damit ihr Gehalt aufgebessert. Kontrolleure waren der jungen Mutter im Rahmen einer internen Revision auf die Schliche gekommen.

Jobcenter-Mitarbeiterin überwies sich regelmäßig Hartz IV-Gelder auf ihr Privatkonto
Als bekannt wurde, dass sich die Frau regelmäßig am Hartz IV-Topf bedient hatte, reagierte der Chef des Jobcenter umgehend. Die 26-Jährige erhielt eine fristlose Kündigung und lebenslanges Hausverbot. Zudem stellte das Amt Strafanzeige gegen die Frau.

Erste Erkenntnisse der internen Ermittlung des Jobcenters lassen auf eine „große kriminelle Energie” schließen, zitiert die Online-Ausgabe der Zeitung die Bundesagentur für Arbeit (BA). Die junge Mutter habe über einen Zeitraum von zwei Jahren regelmäßig Geld, das eigentlich für die Erwerbslosen vorgesehen war, auf ihr Privatkonto überwiesen. Mit den insgesamt rund 68.000 Euro soll sie teure Reisen finanziert und in ein Eigenheim investiert haben. Mit ihrem Luxusleben gab sie sowohl im Büro als auch auf Facebook an.

Aber wie konnte die ehemalige Jobcenter-Mitarbeiterin über zwei Jahre lang Geld veruntreuen? Möglich wurde der Betrug, weil es keine lückenlose Überprüfung gab. So änderte sie bei Altfällen, die keine Leistungen zur Grundsicherung mehr beziehen, die Bankverbindung der Kunden in ihre private Kontonummer, statt sie aus dem System zu löschen. Auf diese Weise erhielt sie regelmäßig Zahlungen vom Jobcenter, ohne dass jemand Verdacht schöpfte. Zudem könnte ihr die Umstellung auf das neue SEPA-Verfahren zugute gekommen sein, denn seit Einführung des neuen Überweisungsverfahren überprüft die Bank nicht mehr den Namen des Kontoinhabers bei Zahlungseingängen, mutmaßte ein Jobcenter-Insider gegenüber der Zeitung.

Immer wieder kommt es zu Betrugsfällen in den Jobcenter. So veruntreute eine ehemalige Mitarbeiterin des Jobcenters Krefeld rund 60.000 Euro, die für Obdachlose vorgesehen waren. Dass Menschen, die ein geregeltes Einkommen haben haben, auf die Idee kommen, Geld zu veruntreuen, das eigentlich den Ärmsten der Gesellschaft zusteht, ist nicht nur ungeheuerlich, sondern zeugt auch von einem hohen Maß an krimineller Energie. Bleibt nur zu hoffen, dass BA und Jobcenter Konsequenzen aus den Vorkommnissen ziehen und zukünftig dafür Sorge tragen, dass die Sozialleistungen auch bei denen ankommen, für die sie vorgesehen sind. (ag)

Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

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