Jeder fünfte Jugendliche lebt in Armut

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Monitor Jugendarmut“ belegt zunehmende Armutsbedrohung von Jugendlichen in Deutschland

30.05.2014

In Deutschland lebt jeder fünfte Jugendliche in Armut oder ist von ihr bedroht. Das zeigt der „Monitor Jugendarmut“, der in der Nacht zum Freitag veröffentlicht wurde und auf dem Katholikentag in Regensburg vorgestellt werden soll. Demnach ist die Situation für junge Menschen in Berlin am schwierigsten. Hier sind 20,5 Prozent der 15- bis 24-Jährigen auf Hartz IV angewiesen. Insbesondere Hauptschüler und Schulabbrecher hätten ein hohes Armutsrisiko, schreiben die Autoren der Studie.

Jugendliche in Berlin sind am häufigsten von Armut betroffen
In der Untersuchung wurde Jugendarmut nicht nur durch die finanzielle Situation definiert, auch den Mangel an gesellschaftlicher Teilhabe bewerteten die Experten, die für ihre Auswertung Daten der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit heranzogen. In Berlin ist die Lage der Jugendlichen mit einem Anteil von mehr als 20 Prozent jugendlicher Hartz IV-Bezieher am schlechtesten. Die besten Karten haben dagegen die 15- bis 24-Jährigen in Bayern mit einer Hartz IV-Quote von 3,4 Prozent. Der Bundesdurchschnitt liegt der Studie zufolge bei 8,9 Prozent.

Wie die Daten zeigen, besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Bildungsgrad und einem erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben. So ermittelten die Autoren für Abiturienten und Jugendliche mit Fachhochschulreife, dass jeder Zwanzigste im Jahr 2001 über keinen Berufsabschluss verfügte. Bei den Realschulabgängen traf dies auf zwölf Prozent zu und bei den Hauptschulabsolventen auf jeden Dritten. Bei den Jugendliche ohne Hauptschulabschluss stieg der Anteil derer ohne Berufsabschluss auf 61 Prozent.

Zu wenig Ausbildungsplätze
Zwar hat sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt insgesamt entspannt, es fehlen aber immer noch Plätze. So kamen der Studie im vergangenen Jahr auf 100 Bewerber 88,3 Plätze (im Vorjahr waren es 89,1). Vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund haben es schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden. Lediglich 29 Prozent von ihnen konnten im Jahr 2012 eine betriebliche Ausbildung beginnen im Vergleich zu 44 Prozent der jungen Menschen ohne Migrationshintergrund.

Angesichts der erschreckenden Ergebnisse des „Monitor Jugendarmut“ fordern die Autoren mehr Unterstützung für Jugendlichen mit Förderbedarf bei der Ausbildung, eine gesetzlich festgelegte Ausbildungsgarantie sowie die Streichung aller Sanktionen aus dem SGB II gegen unter 25-jährige Hartz IV-Bezieher.

Bild: CFalk / pixelio.de

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