Jobcenter Neustadt an der Weinstraße verhindert Teilnahme am Arbeitsleben
16.03.2012
Wer sich auf das Jobcenter Neustadt an der Weinstraße verlässt ist scheinbar nicht nur verlassen, sondern sieht sich vielmehr, zumindest wenn er ernsthaft die Eigeninitiative ergreift und realistische Chancen hat, seine Arbeitslosigkeit zu beenden, einer Bürokratie gegenübergestellt, gegen die jene allseits bekannten Schildbürgerstreiche äußerst artig wirken müssen. Der Verdacht, dass das Jobcenter mit Eifer daran arbeitet die Arbeitslosenstatistiken zu verschönern und das ihm dazu nahezu jedes Mittel recht ist, ist längst kein Geheimnis mehr. Wie soll sich der normal denkender Bürger erklären, dass seitens des Jobcenters Unmengen von Geldern in sogenannte Integrationsmaßnahmen gesteckt werden, die nach einem TV Bericht von den Arbeitsagenturen eingekauft und dann erst, damit sie ausgelastet sind, willkürlich mit Arbeitslosen gefüllt werden?
Zumindest ich kann hier keine gesetzlich vorgeschriebene persönliche Förderung erkennen. Ebenso rätselhaft erscheint es mir, dass in den Integrationsmaßnahmen Jahr für Jahr fast immer die gleichen Arbeitslosen sitzen. Wurden sie vielleicht in der Maßnahme an eine Leasingfirma vermittelt? Dies könnte des Rätsels Lösung sein, denn wie ebenfalls im Fernsehen berichtet, dauern solche Beschäftigungsverhältnisse in der Regel nicht länger als zwei Monate. Oder haben sie gar mit den von der Arge zahlreich verteilten Vermittlungsgutscheinen, um nicht zu frieren, im Winter die Öfen ihrer Wohnungen geheizt, anstatt die dahinter steckenden Steuergelder ordnungsgemäß an eine der vielen privaten Vermittlungsagenturen weiter zu leiten? Dann wären die Gelder, meiner Ansicht nach, nicht ganz sinnlos verschwendet worden. Den Eindruck, dass der Gedanke Arbeitssuchende ernsthaft ins Arbeitsleben zu vermitteln und dafür auch nur einen Cent zu verschwenden, zumindest der Sachbearbeiterin Frau J.von dem Jobcenter Neustadt an der Weinstraße, mittlerweile völlig fremd zu sein scheint, wird durch meinen eigenen konkreten Fall bestätigt:
Nach langjährigen Bemühungen, letztendlich musste ich sogar vor Gericht gehen, bekam ich schließlich von der Deutschen Rentenversicherung als 40% Gehbehinderter einen CNC- Kurs bewilligt und die Kostenübernahme wurde mir zugesichert. Ich habe im Vorfeld den dafür notwendigen Potenzialtest erfolgreich bestanden. Die Aussicht nach der Ausbildung oder während der Praktikumsphase ins Arbeitsleben zurückzukehren wäre mit der Teilnahme an dem Kurs zu 80% gegeben. Leider hat mich schon der dreiwöchige Potenzialfeststellungskurs an den Rand meiner Kräfte gebracht. Denn aufgrund der schlechten Bahnverbindungen von meinem Wohnort bis zur Ausbildungsstätte, blieben mir täglich nur drei bis vier Stunden Schlaf, denn kaum war ich Abends zu Hause angekommen, musste ich auch schon wieder aufbrechen um rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn wieder in der Ausbildungsstätte zu sein. Ich habe in der Zeit auf Grund solch einer Anstrengung ein paar Kilo abgenommen. Über einen längeren Zeitraum wäre mir das Erreichen der Ausbildungsstätte auf diesem Weg daher sicherlich nicht möglich. Doch ich wollte dennoch nicht aufgeben, denn ich möchte wieder zu den Steuerzahlern gehören und ich möchte meinen Lebensunterhalt selbst verdienen!
Und wie einfach wäre dies zu erreichen. Wie greifbar nahe und doch hinter einer bürokratischen Wand unerreichbar liegt jetzt dieses Ziel. Lediglich die Kosten für einen Führerschein, der die einfachste und kostengünstigste Lösung des Problems darstellt und dessen Kosten nur einen winzigen, verschwindenden Bruchteil der für die vorangegangen beschriebenen „Integrationsveranstaltungen“ ausgegebenen Gelder darstellt, trennen mich davon. Der Antrag für die Übernahme der Kosten für einen Führerschein wurde von Frau J. vom Jobcenter Neustadt an der Weinstraße jedoch abgelehnt. Vielleicht schickt er mir ja bald einen neuen Vermittlungsgutschein. Faule Arbeitslose? Was ist hier wirklich faul? (Ein Leserartikel von A. Sara)
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