Ein Gedicht zu Hartz IV: Die Unterschicht

Lesedauer 2 Minuten

DIE UNTERSCHICHT

SIE haben vergessen,
Dass es uns gibt.
Mit kleinen Wünschen drin.
Mal wieder ins Kino gehn,
Verreisen, schwimmen,
Schlemmen und tanzen.
Woll´n nicht immer
Abseits steh´n
Vom Leben des Genusses,
Vorm Ganzen
Dreh´n die Taschen, ob noch
Euros in den Laschen –
Wir Menschen
Überflüssige genannt –
Fern vorm Ganzen! .
So sagt man uns und
Schafft in kurzen Jahren,
Die endlos scheinen mögen
Ein Heer von Arbeitssklaven
Die Herren und Besitzer
Und über Medien
Wir erfahren
Dass WIR
Nur Arbeitslose sind –
Die lang im Bette schlafen,
Ungepflegt und nicht rasiert,
Die Haare nicht geschnitten.
Nur Alkohol und Drogen
Konsumiert.
Und außer Fastfood
Nichts im Magen
Und uns´re Kinder lagen
Mit Dreck und Kot
Beschmiert
Nur noch im Kinderwagen?

SIE haben vergessen,
Dass es uns gibt
Mit kleinen Wünschen drin
Die Faust in der Tasche
Mit Gier und Appetit
Auf all das
Was sie
Uns vorenthalten haben
Die Herren von
Uns Arbeitssklaven!
Und so allmählich staut auf sich die
Kritik
Am Infostand, am Markt,
Beim Penny um die Ecke
Auf dass der Wunsch auch
Nicht verrecke!

Noch klein und zart
die Wut im Lämpchen glüht. –
Nur viel Schampus und Gelage
Schlägt Euch auf´s Gemüt.
IHR seid die
Dreiste Made
Fresst durch die Oberschicht
Des Ganzen
Und lasst uns noch verwanzen.
Doch bald, Ihr Herren von uns
Menschen-Waren
Lasst Euch´s sagen, so
Zahlreich es uns gibt
Presst aus UNS mit Profit?
Wir waren lang genug
Die Arbeitssklaven.
In Saus und Braus gelebt
Habt IHR
Gefressen noch für Vier –
Obwohl´s genug
FÜR ALLE wär´-.
Wir sind die Unterschicht
Des Ganzen
Gesagt habt´s Ihr
Doch
KÄMPFEN Wir
Mit Hand und Fuß
Mit Kopf und Geist
Auch mit Gefühl, und jeder weiß
IHR lebt von UNSER´M
Fleiss.
Die UNTERSCHICHT hat jetzt
GENUG erfahren
Glaubt nicht den Medien und der Politik
WIR woll´n den Schinken noch bewahren
Woll´n schlemmen, schick sein, mal verreisen
Und sonst so Manches noch beweisen mit
GROSSEN Wünschen drin!
Woll´n Arbeit UND Gewinn!
Woll´n rauf zum Oberfett
Des Ganzen
Woll´n Feste feiern, jubeln, tanzen.
Non Profit für Euch und
Schranken vor die Gier!
Menschenwürdig leben wollen Wir!
Nehmt Euch in Acht, jetzt wird es heiß.
Die Lampe glüht, wird laut und grell.
Bedroht Ihr uns mit Wachhund voll Gebell
Schikanen und auch Paragraphen –
Hinweg mit Euch,
Hinweg das Oberfett des Ganzen!
Jetzt kommt die Unterschicht zum Tanzen!
Die Wut entbrennt, es wird jetzt enger
Nicht klein und auch n icht zart – das Lämpchen glüht
Die Wut wächst schneller, rauchig weiß
Und auch die Maden sind jetzt heiß
Quäl´n sich durchs linke Pressefeuer
voller Fleiß –
Den sie im Leben nur erfahren
Von uns „Asozialen“! Weil sie Werk des
ÜBERFLUSSES waren.
Das Ziel ist klar – SIE haben UNS erfahren
SIE hab´n gemerkt
DASS es UNS gibt!
Wir hol´n vom Tisch, was uns noch fehlt
Zum Glück des
GANZEN
Wir woll´n jetzt schlemmen und auch tanzen
Wir woll´n nichts verwanzen
Mit Schutzwall und Soldaten
Woll´n leben und die Welt bereisen
Und uns und auch der Erd´
Beweisen
Wir sind Ihr würdig und
Der Zukunft zugewandt.
Ob schwarz, ob weiß,
Ob groß, ob klein,
Egal, wo uns´re Wiegen sei´n
Baden Wir ALL´
Im ÜBERFLUSS des
GANZEN
Bau´n auf WIR eine
NEUE WELT
Damit in vielen langen Jahren
Ein Heer von Menschen-Scharen
NICHT Knecht noch Herrenmenschen kennt
Und auch das GLÜCK im Magen
NIE wieder muss beklagen
Hunger, Durst, Folter und sonst´gen
Schaden
Für UNS´RE E I N E Welt!

……Monika Riemer …….