Durch Studiengebühren weniger Studenten

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Studiengebühren: Studierendenzahlen im freien Fall. Statistisches Bundesamt legt Zahlen fuer das Wintersemester vor

Am heutigen Mittwoch veroeffentlichte das Statistische Bundesamt die aktuellen Studierendenzahlen fuer das Wintersemester 2007/2008. Laut den offiziellen Statistiken ist bundesweit die Zahl der Studierenden um 32.000 auf 1.947.000 gesunken. Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich diese Entwicklung durch die Veroeffentlichungen verschiedener statistischer Landesaemter angekuendigt. Waehrend in Nordrhein-Westfalen (-1,7 %), Baden-Wuerttemberg (-2,3 %), Hessen (-8,9 %), Bayern (-0,8 %), Niedersachsen (-5,9 %) und dem Saarland (-2,1) ein dramatischer Rueckgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu verzeichnen ist, konnten die gebuehrenfreien Bundeslaender einen deutlichen Anstieg vermelden. So studieren in Bremen und Brandenburg in diesem Semester 5,7 % bzw. 3,9 % mehr junge Menschen. Die heutige Bekanntgabe durch das Bundesamt ist somit nur eine Bestaetigung der Laenderzahlen, fasst Andre Schnepper, Geschaeftsfuehrer des Aktionsbuendnis gegen Studiengebuehren (ABS) zusammen.

Der Anstieg der Studierenden in den gebuehrenfreien Laendern ist vor allem durch die sehr hohen Zuwächse bei den Studienanfaengerzahlen zu erklaeren. Waehrend in den sieben Gebuehrenlaendern trotz der starken Zunahme der Hochschulzugangsberechtigten nur ein sehr geringer Anstieg oder sogar ein Rueckgang zu vermelden ist, haben in Bremen, Sachsen und Brandenburg bis zu 12 % mehr Menschen ein Studium aufgenommen. Die Zahlen ueberraschen keineswegs, sie sprechen fuer sich, kommentiert Schnepper die offiziellen Statistiken. "Mit dem heutigen Tag steht endgueltig fest, dass es keine sozialvertraeglichen Studiengebuehren gibt. "Dies behaupten jedoch nach wie vor die Wissenschaftsminister der sieben Bundeslaender, die allgemeinen Studiengebuehren eingefuehrt haben. Vor allem der nordrhein-westfaelische Innovationsminister Andreas Pinkwart und sein hessischer Amtskollege, Udo Corts, werden nicht muede, immer wieder auf die Darlehensmodelle hinzuweisen, die jeder Studierende ohne Pruefung der Bonitaet beantragen koenne. Die Moeglichkeit ein solches Darlehen aufzunehmen wird derzeit jedoch nur von wenigen Studierenden genutzt.

Dies ist auch nicht weiter verwunderlich. Liegen die Zinsen doch bereits jetzt bei 6 Prozent und mehr, so Schnepper. Diese Zinshoehe ist dabei nicht einmal garantiert. Jedes Semester koennen die Zinsen, die sich u.a. an den Leitzinsen der europaeischen Zentralbank orientieren, weiter erhoeht werden. Studierende haben folglich bei Vertragsunterzeichnung keine Sicherheit darueber, wie hoch ihre Schulden am Ende des Studiums letztendlich ausfallen werden.“

Hinzu kommt: Wer sich im ersten Semester vertraglich an die jeweilige Landesbank gebunden hat, muss das Darlehen bis Ende des Studiums in Anspruch nehmen. Andernfalls muss er oder sie die bis dato angehaeufte Schuldenlast innerhalb kuerzester Zeit zurueckzahlen, fuegt Rene Held vom ABS hinzu. Die Verschuldungsangst gerade von Menschen aus finanzschwaecheren Schichten, die die Ursache dafuer ist, dass viele dieser Studierenden auch kein BAfoeG in Anspruch nehmen, wird vor diesem Hintergrund sicherlich nicht vermindert. (PM ABS, 12.12.07)