Was die Energiepreise mit Hartz IV Empfängern zu tun haben. Die Bild gibt die "kompetenten" Antworten
Eines der heutigen Topthemen der größten deutschen Boulevardzeitung "Bild" sind die gestiegenen Energie- und Gaspreise. Hier wird dem Verbraucher recht undetailliert erläutert, was man alles tun kann, um Kosten zu sparen. Die Informationen, die dem geneigten Leser zur Verfügung gestellt werden, sind einzig und allein; den Anbieter zu wechseln. Ganz passend dazu wird eine Anzeige von Yellow Strom auf Bild Online geschaltet, damit der Verbraucher auch gleich weiß, wohin er wechseln muss. Der gesamte Artikel ist innerhalb von 30 Sekunden schnell durch gelesen. Ebenso so schnell ist der dazu gehörende Kommentar von Hugo Müller-Vogg gelesen. Unter der Überschrift: " "Wer arbeitet, ist oft der Dumme" versucht sich Müller-Vogg an Zusammenhänge heran, die es so gar nicht gibt.
Was haben Gaspreise mit Hartz IV Empfängern und Arbeitslosigkeit zu tun? Und warum soll man nicht mehr arbeiten, damit die Gaspreise wieder sinken? Für Müller-Vogg ist klar: "Da kommt bei vielen Bürgern das Gefühl auf, sie arbeiteten nur noch, um die höheren Preise zu zahlen." Und wer nicht arbeitet, ist für den Bildzeitungs- Kommentator "der Hans im Glück". Denn: "Das trifft vor allem für Millionen zu, die trotz allen Fleißes kaum über die Runden kommen. Ihre ohnehin bescheidenen Lohnerhöhungen fressen die Preisschocks auf." Nach Müller-Vogg sind nun aber die Hartz IV Empfänger die einzigen, denen es egal sein könnte, ob die Energiepreise steigen oder nicht. Denn; "Wer dagegen von Hartz IV oder Sozialhilfe lebt, der muss sich wegen der höheren Strom- und Gasrechnung keine Sorgen zu machen. Die übernimmt ja der Staat." Dass dies falsch ist, wissen nicht nur wir, sondern eigentlich alle anderen Medien auch. So berichtet fast zeitgleich der Caritas Wohlfahrtsverband, dass die steigenden Strom- und Heizkostenpreise immer mehr Arbeitslosengeld-II-Empfänger in extreme finanzielle Notlagen treiben. "Wir hören inzwischen vermehrt, dass warme Mahlzeiten in armen Familien vom Speiseplan gestrichen werden, um Strom zu sparen", so die Caritas. Nur "Bild" bleibt dumm und scheut nicht, abermals Erwerbslose zu diffarmieren. Gegen "überhöhte" Löhne haben die Bild auch was, so wettert diese seit Tagen gegen Mindestlöhne. Vielleicht heißt es in der nächsten Ausgabe der Bild- Zeitung: "Wechseln Sie den Arbeitgeber und verdienen Sie noch weniger für ihre Arbeitsleistung!" (gegen-hartz.de, 17.12.07)
- Über den Autor
- Letzte Beiträge des Autors