Ausgesteuert – ausgegrenzt & angeblich Asozial

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Buchvorstellung: "ausgesteuert – ausgegrenzt …angeblich asozial"
(HSG: Anne Allex und Dietrich Kalkan)

Der Berliner Arbeitskreis "Marginalisierte — gestern und heute!" bringt zum 1. Oktober 2009 das neue Buch "ausgesteuert –
ausgegrenzt … angeblich asozial" heraus.

Der Arbeitskreis befasst sich mit der Geschichte von Unangepassten und Missliebigen, insbesondere der Aufklärung über die Verfolgung und Vernichtung so genannter Asozialer im Nationalsozialismus. Im Buch werden Kontinuitäten und Brüche dieser Entwicklung bis hin zu aktuellen Erscheinungen unter den Fragestellungen "Wer ist nützlich?" und "Wer ist minderwertig?" diskutiert.

Kulminationspunkt der Beiträge ist die Auseinandersetzung mit dem Wesen des Stigmas "Asozial", das im Prinzip auf diskriminierenden Zuschreibungen fußt. Während viele Beiträge beispielhaft und gruppenspezifisch die Erscheinungen sogenannter Asozialität erörtern, geht der Beitrag"„Ravensbrücker Ballade“ von Hedda Zinner – Positionen zu einer Auseinandersetzung" auf die Bewertung, Nichtauseinandersetzung mit dem Begriff und den Folgen für die NS-Opfer in der DDR ein.

Im jeweils spezifisch historischen Spannungsfeld der Sozialpolitiken und des (sozialadministrativen) Arbeitszwangs, den dazu benutzten Argumentationen und im spezifischen Verwaltungshandeln werden unter anderem die geschlechtspezifische Diskriminierung von Frauen und Mädchen, die Unterdrückung von Heimkindern, die Repression gegen Inhaftierte und die Verfolgung von Bettlern, "Widerständigen" und "Gemeinschaftsfremden" thematisiert.

Hervorzuheben sind hierbei die Beiträge zu den KZ-Haftgründen junger Frauen, zur Zwangsprostitution in Lagerbordellen, zur Untersuchung der Diagnose "Schwachsinn" und zur "Vernichtung durch Arbeit" von "Sicherungsverwahrten" im Emslandlager. Die Portraits von Bruno Schleinstein und Karlheinz Weigand weisen auf die berüchtigte Geschichte der Kinderheime in der Nazi-Zeit und ihre erziehungspolitischen Ausläufer hin.

Ein Blickwinkel – Wechsel ab 2008 nimmt aktuelle Entwicklungen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik und der Gedenkpolitik ins Visier, die schon wieder einkommensarme Menschen in unhaltbare Umstände drängen, um sie dann zu stigmatisieren. Das Buch erscheint ab dem ersten Oktober 2009 und kann bei AG SPAK Bücher bestellt werden. (25.08.2009)

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