Arbeiten nach der Rente: In diesen Branchen klappt es am besten

Viele Ruheständlerinnen und Ruheständler bleiben aktiv – sei es aus Freude, aus finanziellen Gründen oder weil der Alltag Struktur verlangt. Doch in welchen Branchen sind Ältere tatsächlich gefragt? Und worauf achten Arbeitgeber bei Beschäftigten im Rentenalter?

Warum viele Rentner weiterarbeiten

Die Zahl älterer Erwerbstätiger nimmt kontinuierlich zu. So waren im Jahr 2023 rund 13 Prozent der Rentnerinnen und Rentner im Alter von 65 bis 74 Jahren weiterhin beruflich aktiv. Dabei zeigte sich ein Unterschied zwischen den Geschlechtern: Während knapp 16 Prozent der Männer auch nach Renteneintritt einer Arbeit nachgingen, lag der Anteil bei den Frauen bei etwa 10 Prozent.

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Ein gutes Drittel der arbeitenden Ruheständler nannte finanzielle Motive als Hauptantrieb. Für viele reicht die Rente schlicht nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Gleichzeitig spielt auch die Freude an der Tätigkeit eine große Rolle:

Etwa 29 Prozent gaben an, aus Spaß an der Arbeit weiterzumachen. Daneben sind es oft auch soziale Faktoren, die eine Beschäftigung im Ruhestand attraktiv machen – etwa der Wunsch nach Tagesstruktur, sinnvollen Aufgaben und sozialen Kontakten.

Arbeit im Rentenalter ist für viele nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine bewusste Entscheidung. Dennoch gilt: Wer auch nach dem Renteneintritt weiterarbeitet, sollte dies gut durchdacht tun – im Interesse der eigenen Gesundheit und Zufriedenheit ebenso wie mit Blick auf die Anforderungen und Erwartungen potenzieller Arbeitgeber.

Welche Branchen sind offen – und welche Rolle spielt der vorherige Beruf?

Eine Analyse zeigt folgende Hinweise: Zum einen arbeiten viele Rentner in derselben Branche weiter, in der sie vorher tätig waren.
Zum anderen lassen sich bestimmte Branchen erkennen, bei denen ältere Erwerbstätige besonders häufig vertreten sind:

Branche Besonderheit
Reinigungsberufe Hoher Anteil von Personen, die nach dem Renteneintritt weiterhin in nahezu derselben Tätigkeit arbeiten.
Land‑, Forst‑ und Gartenbauberufe Ältere Beschäftigte erhalten hier häufig weiterhin Einsatzmöglichkeiten.
Gesundheits‑ bzw. Pflegebereiche Personen mit früherem Berufsbezug im Gesundheitswesen bleiben oft tätig.
Verkehrs‑ und Logistikberufe Wechsel nach dem Renteneintritt in diese Bereiche relativ häufig.

 

Diese Branchen haben gemeinsam: Sie sind zwar teilweise körperlich fordernd, bieten aber strukturierte Tätigkeiten, oft mit geringen Qualifikationshürden (im Vergleich zu hoch spezialisierten Jobs), und oftmals flexible Arbeitsmodelle.

Wer vor der Rente bereits in einem bestimmten Bereich gearbeitet hat, hat in vielen Fällen Vorteile – das zeigt die Erfahrung: Die Erwerbstätigkeit im Ruhestand ähnelt häufig der früheren Tätigkeit.

Worauf achten Arbeitgeber bei älteren Beschäftigten?

Arbeitgeber achten bei älteren Beschäftigten auf eine Reihe spezifischer Faktoren, die sowohl auf Seiten der Arbeitnehmer als auch der Unternehmen von Bedeutung sind. Besonders geschätzt wird die langjährige Berufserfahrung, die viele Rentnerinnen und Rentner mitbringen.

Sie kennen betriebliche Abläufe, können bei Engpässen einspringen und tragen häufig zur Entlastung ihrer Teams bei.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die zeitliche Flexibilität. Viele Ruheständler möchten nicht mehr im Vollzeitmodus arbeiten, sondern suchen gezielt nach kleineren Beschäftigungsmodellen. Tatsächlich arbeitet etwa ein erheblicher Teil der erwerbstätigen Rentner weniger als zehn Stunden pro Woche – ein klares Zeichen dafür, dass der Umfang der Tätigkeit an die Lebensrealität im Ruhestand angepasst sein muss.

Auch die gesundheitliche Verfassung spielt eine zentrale Rolle. Je nach Branche kann die körperliche oder geistige Belastung sehr unterschiedlich ausfallen, weshalb Arbeitgeber besonders darauf achten, ob die individuellen Voraussetzungen zur Tätigkeit passen. Häufig beobachten sie zudem, dass das Niveau der ausgeübten Tätigkeit nach dem Renteneintritt sinkt.

Viele ältere Beschäftigte übernehmen bewusst einfachere Aufgaben als früher – ein Umstand, der sowohl entlastend wirken als auch einen Wiedereinstieg erleichtern kann.

Nicht zuletzt zählen Motivation und innere Haltung. Wer mit Freude und Engagement arbeitet, wird im Team geschätzt – insbesondere in Branchen mit chronischem Personalmangel ist das ein unschätzbarer Vorteil. Arbeitgeber nehmen diese Haltung wahr und wissen sie zu würdigen.

Für Rentnerinnen und Rentner bedeutet das: Ein Nebenjob im Ruhestand sollte gut ausgewählt sein. Am besten eignen sich Tätigkeiten, in denen bereits Erfahrung besteht oder die mit den persönlichen Belastungsgrenzen vereinbar sind.

Arbeitgeber suchen keine bloßen Arbeitskräfte, sondern verlässliche Menschen mit Lebenserfahrung, auf die man sich verlassen kann und die bereit sind, sich sinnvoll einzubringen.

Chancen und Fallstricke: Was sollten Rentnerinnen beachten?

Chancen:

Mit ihrer langjährigen Erfahrung und der oft guten Verfügbarkeit können Rentnerinnen und Rentner eine wertvolle und gefragte Unterstützung für viele Unternehmen sein – hauptsächlich in Bereichen, in denen akuter Personalmangel herrscht. Ein Nebenverdienst im Ruhestand kann dabei nicht nur das monatliche Einkommen aufbessern, sondern auch Struktur in den Alltag bringen und das Gefühl vermitteln, weiterhin gebraucht zu werden.

Wer bereits die Regelaltersgrenze erreicht hat, profitiert zudem von besonderen gesetzlichen Regelungen: So entfällt etwa die Pflicht zur Zahlung von Beiträgen in die Renten- und Arbeitslosenversicherung, was den Nebenjob finanziell zusätzlich attraktiv macht.

Fallstricke:

Nicht jede Tätigkeit eignet sich für den Ruhestand. Besonders bei zuvor körperlich belastenden Berufen ist es wichtig, genau hinzuschauen, ob die neue Tätigkeit gesundheitlich tragbar ist. Auch die Gestaltung der Arbeitszeit spielt eine große Rolle.

Ein Job mit mehr als 30 Wochenstunden kann schnell zur Belastung werden und die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Viele Rentnerinnen und Rentner entscheiden sich deshalb bewusst für eine geringere Stundenzahl, die besser zu ihrem neuen Lebensabschnitt passt.

Hinzu kommen finanzielle Überlegungen: Zwar ist eine Nebenbeschäftigung im Ruhestand grundsätzlich möglich, doch das zusätzliche Einkommen kann steuerliche Auswirkungen haben. Häufig verändert sich dadurch die Steuerlast, und auch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung müssen unter Umständen eingeplant werden.

Der Ruhestand ist für viele Menschen ein Lebensabschnitt, der mit neuen Freiheiten und veränderten Prioritäten verbunden ist. Wer sich entscheidet, weiterhin zu arbeiten, sollte deshalb genau abwägen, ob die Tätigkeit mit dem gewünschten Lebensstil vereinbar ist. Nur wenn beides gut zusammenpasst, kann Arbeit im Ruhestand wirklich zur Bereicherung werden.

Welche Branche könnte passen? Ein kurzer Überblick

Hier ein Mini‑Leitfaden, welcher Typ Branche zu welchem Profil passen könnte:

Sie haben früh in der Reinigung, Hauswirtschaft oder im Facility gearbeitet? →
Erwägen Sie einen Teilzeit‑Job im Reinigungsbereich oder als Hausmeisterin – Erfahrung zählt.

Sie haben im Garten‑, Forst‑ oder Landwirtschaftsbereich gearbeitet oder Bewegung macht Ihnen Freude?
Gartenbau, Gewächshausarbeiten oder saisonale Helfertätigkeiten können passen.

Sie haben im Gesundheits‑ oder Pflegebereich gearbeitet? →
Auch als Helferin, Betreuungskraft oder in der Begleitung von Menschen könnten Sie tätig werden – gerade in Einrichtungen mit Teilzeitmodellen.

Sie haben Logistik‑ oder Transporterfahrung? →
Fahrerin, Lagerhilfe oder Teilzeitstellen im Logistikbereich könnten Optionen sein.

Sie möchten etwas vollkommen Neues starten? →
Zwar schwieriger, aber möglich: Nebenjob im Verkauf, Büroassistenz, oder eine selbstständige Tätigkeit als Beraterin oder Freelancer – je nach Qualifikation und Interesse.