Stillhalteabkommen zwischen der Wirtschaft und Politik verhindert derzeit einen extremen Stellenabbau – der soll erst nach der Bundestagswahl erfolgen
Unglaublich aber wahr: Ein "Stillhalteabkommen" zwischen Wirtschaftsbossen und der Politik verhindert derzeit einen massiven Stellenabbau in der Bundesrepublik Deutschland. Wie die Wirtschaftszeitung "Financial Times" erfuhr, gelte ein sog. Pakt zwischen der Bundesregierung und der Wirtschaft, jedoch nur solange bis die Bundestagswahl vorüber ist. Der Vorstandschef Dax-Konzerns MAN Hakan Samuelsson sagte gegenüber der Zeitung: "Deutschland ist momentan vor Veränderungen sicher. Aber nach der Wahl wird sich die Botschaft ändern. Das ist ganz normal".
Im Gegenzug fördert die Bundesregierung die Wirtschaft mit Milliarden schweren Konjunkturpaketen sowie dem Programm der "Kurzarbeit". Dadurch werden momentan größere Stellenstreichungen verhindert. Auch wenn die Wirtschaft wieder zu wachsen beginnen sollte, seien dennoch Massenentlassungen nicht mehr abzuwenden. Allein in der Autoindustrie würde derzeit viel zu viel produziert. Autos, die sich trotz Abwrackprämie nicht mehr verkaufen lassen. So entstehen enorme Überkapazitäten, die irgendwann einen "Exodus" produzieren. "Mit Kurzarbeit lässt sich dem nicht beikommen, denn die Unternehmen haben richtig zu leiden", sagte der Unternehmer Reinhold Würth gegenüber der "Financial Times".
Mit Recht kann man behaupten, der Wählerwille wird durch den Einfluss der Wirtschaft betrübt. Eine anstehende Massenarbeitslosigkeit wird durch das "stille Abkommen" so lange hinaus gezögert, bis die Wahl vorüber ist. Die Bürger sollen schließlich die "richtige Partei" die im Sinne der Industrie wählen. (24.08.2009)
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