2012 wurde die Altersrente für besonders langjährig Versicherte eingeführt, die im Volksmund auch “Rente mit 63” genannt wird. Wer mindestens 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat, kann seitdem zwei Jahre früher in den Ruhestand eintreten – ohne Abschläge.
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Union und SPD schießen gegen die vorgezogene Rente
Die große Mehrheit der Bürger in Deutschland findet diese Rentenform gut und richtig. Seit Monaten steht diese vorgezogene Rente allerdings im Kreuzfeuer der CDU/CSU und der FDP. Politiker dieser Parteien wollen sie entweder ganz abschaffen, oder durch ein Anheben der Altersgrenze über 67 Jahre hinaus aushebeln.
Eine um zwei Jahre vorgezogene Rente
Als die vorgezogene Altersrente für besonders langjährig Versicherte eingeführt wurde, entstand das Schlagwort der “Rente mit 63”, da mit dem damaligen Regelalter für die Altersrente von 65 Jahren die vorzeitige Rente tatsächlich mit 63 Jahren begann.
Mindestens 45 Jahre in der Rentenversicherung
Es handelt sich aber nicht um eine festgesetzte “Rente mit 63”, sondern um ein um zwei Jahre vorgezogenes Eintreten des Ruhestandes. Dieses können Versicherte beanspruchen, die mindestens 45 Jahre in die Rentenversicherung einzahlten und / oder als Versicherte gezählt wurden.
Ein noch weiter nach oben verschobenes Rentenalter hebelt die vorgezogene Rente aus
Der Ansatz ist es also, denjenigen, die 45 Jahre versichert waren, für ihre langjährige Erwerbsarbeit einen Bonus zukommen zu lassen, und ihre Lebensleistung zu würdigen. Steigt jetzt aber das Rentenalter noch über das 67.Lebensjahr hinaus, dann ist dieser Rahmen aufgebrochen.
Kein Würdigen der Lebensleistung
Falls das reguläre Rentenalter 70 betragen sollte, wäre die vorzeitige Rente für besonders langjährig Versicherte mit 68 Jahren. Nehmen wir an, jemand hätte mit 16 eine Ausbildung gemacht, und sei seitdem rentenpflichtig in Erwerbsarbeit gewesen. Dieser Mensch hätte mit 61 Jahren seine 45 Jahre Beitragszahlung erfüllt.
Bis zu seinem 68. Lebensjahr hätte er nicht 45 Jahre, sondern 52 Jahre als Versicherter gearbeitet. Der Ansatz, eine Lebensleistung zu würdigen, wäre damit ins Absurde verdreht.
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SPD steht hinter der vorgezogenen Rente
Führende SPD-Poltiiker, darunter auch Bundeskanzler Scholz, haben in den letzten Monaten immer wieder betont, dass die vorgezogene Rente für besonders langjährig Versicherte für die SPD nicht diskutierbar ist.
Rente als Wahlkampfthema
Auch vor den Wahlen in Thüringen hattte der dortige SPD-Spitzenkandidat die Rente als Wahlkampfthema vertreten, und eine Einmalzahlung bei niedrigen Renten vorgeschlagen. Gebracht hat es der SPD nichts.
Bei den Landtagswahlen am 1. September 2024 verlor die SPD massiv, und der Gewinner war die rechtsextreme AfD. Diese vertritt im Programm zwar ebenfalls eine Rente nach 45 Beitragsjahren, will aber zugleich die Regelaltersgrenze abschaffen.
Im Klartext: Mit 45 Jahren Wartezeit gebe es nach der AfD also keine um zwei Jahre vorgezogene Rente mehr, sondern Erwerbstätige würden überhaupt erst die volle Rente bekommen, wenn Sie 45 Jahre gezählt würden. Das könnte auch erst mit 70 oder 75 Jahren der Fall sein.
Ist die vorgezogene Rente sicher?
Derzeit steht besonders die SPD hinter der vorgezogenenen Rente für besonders langjährig Versicherte. Solange diese Partei den Kanzler stellt wird diese Rentenform auch erhalten bleiben.
Anders sieht es aus, wenn CDU/CSU und FDP die Regierung stellen würden oder sogar die rechtsextreme AfD beteiligt wäre. All diese Parteien würden vermutlich so schnell wie möglich versuchen, die vorgezogene Altersrente für besonders langjährig Versicherte abzuschaffen.
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.