Das Hartz-Desaster: Auf dem Weg in den Unrechtsstaat
von Gitta Peyn
23.04.2013
Als ich vor einigen Monaten das erste Mal auf Artikel von Norbert Wiersbin gestoßen bin, war ich vom ersten Augenblick an gefangen. „Wenn dieser Mann ein Buch schreibt, das wäre was, es zu verlegen“, ging mir durch den Kopf und ließ mich nicht mehr los. Durch die Zeilen des Erziehungswissenschaftlers und Philosophen Wiersbin weht ein sachlicher, aber berührender Wind. Was ihm am Herzen liegt, vermag er auf eine Art und Weise zum Ausdruck zu bringen, die die Menschen aller Bildungsschichten anspricht. Wiersbin hat eine vermittelnde und gleichzeitig dringliche Art, die ihn zum Idealtypus des bürgerrechtsorientierten Schriftstellers macht, der nur alle paar Jahrhunderte auftaucht und immer dringend gebraucht wird.
Eine Frau, eine Idee: Ich nahm Kontakt zu ihm auf. Erst über Facebook, später dann telefonierten wir das erste Mal, und der Funke sprang sofort über. Ich habe eine Regel: Mache niemals Projekte oder Geschäfte mit jemandem, wo die Chemie nicht stimmt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass so etwas nicht gut geht, und da mir die Abschaffung der Sanktionspraxis sehr viel bedeutet, waren alle meine Antennen auf Empfang, und bei Norbert war es dasselbe. Wir spürten sofort eine Seelenverwandtschaft, wie sie vor allem jene kennen, die es nicht mehr nötig haben, etwas für das eigene Profil oder Säckel zu machen, sondern denen es um etwas geht. Sein-Denker, nicht Haben-Denker.
Norbert erzählte mir von seinem Buch, dass es fast fertig sei und er einige Angebote von anderen Verlagen habe. Wir überlegten, uns zu treffen – die Chemie wollte vertieft sein, und natürlich muss die Frage offen durchdacht und beantwortet werden, ob mein kleiner Verlag das richtige Haus für ein solch wichtiges Buch ist wie das, was Norbert Wiersbin am 1. Juni veröffentlichen wird.
Samstag vor drei Wochen dann fuhr ich morgens zum Bahnhof, der Zug hatte Verspätung, aber nach weiteren zwanzig Minuten überquerte ich die Gleise, und da war er auch schon: winkend, lächelnd – die darauf folgende Umarmung war eine selbstverständliche.
Wir fingen an zu reden und hörten bis zu Norberts Abfahrt nicht mehr auf, und während der Ratatouille wurde uns beiden klar: Das müssen wir zusammen machen, auch wenn wir noch nicht wissen, wie das realisiert werden könnte. Die Idee des Crowdfunding für Druck, Layout und Satz kam auf, und wir waren beide davon begeistert: Hartz IV ist ein Thema, das alle angeht und Norbert ein Philosoph des Volkes. Einer für alle – alle für einen, das sollte unser Motto sein.
Dessen nicht genug, war es für uns beide wichtig, von Anfang an sicherzustellen, dass auch Hartz IV-Empfänger davon direkt profitieren. Meine Freundin S. und noch eine andere Dame sind dabei, Buchhandlungen aufzubauen, und ich fragte Norbert, ob er damit einverstanden ist, wenn wir diese im Buch empfehlen, so dass Leser, die das Buch anderen präsentieren wollen, gleich mit angeben können, wo man es am besten kauft. Ich würde dann diesen beiden das und alle anderen Bücher meines Verlags zu 50% auf Erstkommission liefern, und sie könnten sich aus Hartz IV endlich befreien. Ebenso kamen wir überein, dass an diesem Projekt nur Leute mitarbeiten sollten, denen Hartz IV am Herzen liegt, die direkt oder indirekt betroffen sind.
So kommt es nun, dass am 1. Juni 2013 das Buch „Das Hartz-Desaster – Auf dem Weg in den Unrechtsstaat“ erscheinen soll, und es wird diesen Rückklappentext tragen:
Über dreißig Jahre beruflicher, politischer und ehrenamtlicher Tätigkeit in der Arbeits- und Sozialpolitik dienen dem Erziehungswissenschaftler Norbert Wiersbin als Fundus für diese erkenntnisreiche und berührende Betrachtung des Hartz-Systems.
Es war die ausufernde Sanktionspraxis im Rechtskreis des SGB II (auch Hartz IV genannt), die den Autor veranlasste, vor der Gefährdung des sozialen Friedens und ihrer Auswirkungen für die freiheitlich demokratische Grundordnung zu warnen. Mittels seiner ergreifenden Kolumnen, über vertiefende Exkurse und die Darstellung exemplarischer Fallbeispiele schafft er einen umfassenden Überblick über die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen, weckt Anteilnahme und ruft zum friedlichen Widerstand gegen ein menschenverachtendes System auf.. Dabei führt er den detaillierten Nachweis über systematische Verstöße gegen das verbindliche Völkerrecht und gegen die international anerkannten Menschenrechte, die durch die gesetzgebenden Organe der Bundesrepublik stoisch legitimiert werden.
Dieses Buch wendet sich gegen millionenfache Ausgrenzung und Verelendung. Es ist ein flammender Appell für den Erhalt des sozialen Friedens und für die Schaffung einer solidarischen, den Menschen gerechte Gesellschaft.
Es ist ein Buch, hinter dem ich mit jeder Faser meiner Seele stehe. Sachlich und fundiert geschrieben, elegant phrasiert, bringt Norbert Wiersbin alle relevanten Aspekte am Unrechtssystem Hartz IV auf den Punkt. Es ist ein Buch für jedermann, ein Buch, das weder protzt, noch dass es mit Fallbeispielen versucht zu vereinzeln und so die Leserschaft verliert. Es ist ein Buch, das an der Basis greift und das überzeugen kann. Ich bin mir sicher, dass es einen wertvollen Beitrag zur Breitenaufklärung leistet – ein Buch, das die Seriosität und inhaltliche Kraft besitzt, den Umschwung in der Stimmung im Volk zu leisten und das sich ohne großen Schnickschnack auf die wesentlichen Kritikpunkte konzentriert.
Ich bin stolz darauf, es in meinem Verlag veröffentlichen zu dürfen, und als Inge Hannemann sich auf meine Frage hin, ob sie das Vorwort dazu schreiben wolle, begeistert an die Arbeit machte, hatte ich ein Gefühl, das man nur selten im Leben hat: das Gefühl, etwas wirklich Gutes in die Welt zu bringen.
Norbert, Inge und ich freuen uns über jeden, der das Buch mit einem Vorkassekauf unterstützen möchte. Bestellungen kommen an meiner Verlagsemail rabaka-publishing@gmx.com an. Informationen gibt es auf dieser Facebook-Veranstaltung.
Ab Erscheinungstermin sind es noch etwas mehr als drei Monate bis zur Bundestagswahl – eine Zeit, die wir mit Pressearbeit zu nutzen wissen werden. Möge all unser gemeinsames Bemühen erfolgreich sein und den Weg in den Unrechtsstaat verunmöglichen. Die Bundesrepublik Deutschland hat ein wunderschönes Grundgesetz – ich bete für uns alle, und ich hoffe, nein ich weiß, dass Norberts Buch mithelfen wird, dass die Menschen in Deutschland sehen, dass wir unser Grundgesetz schützen und wieder in Reinform bringen müssen. (Gastartikel: Gitta Peyn)