Medikamenten Rabattkarte für Hartz IV Bezieher

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Tafel vergibt Medikamenten-Rabattkarte an Hartz-IV Betroffene für rezeptfreie Medikamente

Seit Oktober letzten Jahres vergibt die Dülmener Tafel einen Ausweis, damit Hartz-IV Betroffene rezeptfreie Medikamente in allen zehn Apotheken der Stadt zum halben Preis erwerben können. Damit man einen solchen Ausweis bekommt, muss man zuvor seinen aktuellen ALG II Bescheid bei der Dülmener Tafel vorlegen. Zudem sollte man zuvor ein sog. "Privatrezept" durch den Hausarzt ausstellen lassen. Mit diesem Rezept geht man dann zur Tafel, die das Rezept dann abstempelt.

Die Initiative fü dieses Rabattsystem ist keinesfalls von der Komunalpolitik ausgegangen, sondern ist ein rein finanziertes Projekt. Die andere Hälfte der Kosten für die Arzneimittel werden durch einen privaten Sponsor getragen. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sind 20 Prozent der ALG II Bezieher nicht in der finanziellen Lage, für die Kosten von rezeptfreien Medikamenten aufzukommen. Viele Menschen, die unter chronischen Krankheiten wie Neurodermitis leiden, sind auf zusätzliche Arzneimittel angewiesen, die nicht von der Krankenversicherung getragen werden.

Bislang werden solche Tafel-Ausweise nur in Dülmen und in Stuttgart ausgegeben. In Stuttgart existiert dieses Modell schon seit 2007. Allerdings erhalten Bedürftige in Stuttgart nur 25 Prozent Rabatt.

Prof Peter Grottian der FU Berlin findet, dass dieses Modell nicht als Ersatz für die Aufgaben des Gesetzgebers gelten sollte. Vielemehr sei der Staat in der Verantwortung. "Hier läuft in jedem Fall etwas schief. Menschen, die offenkundig krank sind, können die notwendigen Medikamente nicht bekommen." So ein Angebot könne nur eine Ersatzlösung sein, argumentiert Grottian. "Hier ist aber eigentlich der Gesetzgeber gefragt". (26.02.2010)