Das Deutsche Kinderhilfswerk warnt erneut vor Kinderarmut. Auch vor dem Hintergrund der verschärften Situation durch die Corona-Pandemie. Ein Drittel der Hartz IV-Bezieher sind Kinder.
Ein Drittel aller Hartz IV-Bezieher sind Kinder
Der Anteil der unter 18-Jährigen in Hartz IV-Bedarfsgemeinschaften liegt aktuell bei 33,9 Prozent. Fast 2 Millionen Kinder und Jugendliche leben in der staatlich verwalteten Armut.
„Jeder dritte Hartz-IV-Empfänger ist ein Kind, obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung in Deutschland nur bei rund 16 Prozent liegt. Damit sind Kinder und Jugendliche mit ihren Familien in besonderem Maße von Armut betroffen“, sagte Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks.
Monatlicher Corona-Zuschlag soll Mehrbelastung abfedern
Die von der Bundesregierung umgesetzten finanziellen Unterstützungsleistungen in der Corona-pandemie seien zwar ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, reichten aber bei weitem nicht aus, um Kinderarmut effektiv vorzubeugen, so Krüger.
Auch das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützt die Forderung nach einem monatlichen pandemiebedingten Zuschlag von 100 Euro auf die Hartz IV-Leistungen, um die entstandene Mehrbelastung durch weggefallene Schul- oder Kitaessen, Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Hygieneartikeln und den Nebenkostenmehrverbrauch abzufedern. Das sei jedoch lediglich eine Mindestforderung.
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Kinderhilfswerk fordert bedarfsgerechte Kindergrundsicherung
„Mittelfristig kann die Lösung nur sein, die gesellschaftliche Teilhabe jedes Kindes eigenständig und unabhängig von der Hartz-IV-Gesetzgebung abzusichern“, so Krüger.
Das Kinderhilfswerk fordert unabhängig von möglichen weiteren Corona-Hilfen die Einführung einer bedarfsgerechten Kindergrundsicherung. Diese solle unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Familie, der Familienform und dem bisherigen Unterstützungssystem bewilligt werden, um die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern unabhängig von Hartz IV zu gewährleisten.
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Bild: Pixel-Shot / AdobeStock
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