Jeder achte Zeitarbeiter auf Hartz IV angewiesen

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Jeder achte Zeitarbeiter auf Hartz IV angewiesen. Leiharbeiter verdienen im Schnitt nur die Hälfte.

07.02.2011

Laut einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) benötigt jeder achte Arbeitnehmer in der Zeitarbeitsbranche zusätzliche Hartz IV-Leistungen (sog. Aufstockung).

Jeder achte Leiharbeiter benötigt aufstockende Arbeitslosengeld II Leistungen, weil der niedrige Lohn nicht ausreicht, um das Existenzminimum zu sichern. Nach Angaben der Studie seien derzeit rund 92.000 Menschen hiervon betroffen. Damit ist das Risiko zu verarmen bei Zeitarbeitern fünf mal höher, als bei einer regulären Beschäftigung gemessen an der Gesamtwirtschaft.

Zeitarbeitsnehmer mit einem vollen Beschäftigungsverhältnis verdienen im Schnitt nur halb so viel, wie im Durchschnitt andere Vollzeitbeschäftigte. Das durchschnittliche Bruttoeinkommen aller regulär Beschäftigten lag im Jahre 2009 bei 2805 Euro. Arbeitnehmer in der Zeitarbeit verdienen jedoch nur durchschnittlich 1465 Euro. In Zahlen ausgedrückt verdienen damit Leiharbeiter rund 48,1 Prozent weniger. 10,5 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten in der Zeitarbeit verdienen laut Studiendaten weniger als eintausend Euro Brutto. Gerade einmal 19,1 Prozent der Leiharbeitnehmer verdienen mehr als 2000 Euro. Bei den regulär Vollzeitbeschäftigten kommen hingegen 70 Prozent auf einen Bruttolohn von mehr als 2000 Euro.

Zu den langwierigen Hartz-IV-Verhandlungen und dem Grundprinzip „equal pay“ erklärte mahnte der DGB Vorsitzende Michael Sommer am Montag in Berlin: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit erst nach 9 Monaten Leiharbeit zahlen zu wollen, ist kein ernst zu nehmendes Angebot, sondern eine unsoziale Provokation. Es ist sehr bedauerlich, dass die Bundesregierung in dieser Frage kein ernsthaftes Angebot auf den Tisch gelegt hat, sondern wieder einmal herum taktiert und die berechtigten Sorgen und Anliegen von hunderttausenden Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmern ignoriert.“ Sommer forderte die Opposition auf, sich auf ein solches Angebot der Bundesregierung nicht einzulassen. Hierbei würde die soziale Ungerechtigkeit in der Leiharbeit nur verfestigt werden. (sb)

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Bild: Claudia Hautumm / pixelio.de

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