Hartz IV ohne Ärger vom Jobcenter
In der Corona-Krise haben alle Jobcenter geschlossen. Es finden keine Meldetermine statt, keine Maßnahmen und auch Sanktionen werden nicht ausgesprochen. Bei Neuanträgen wird nicht nach angemessenem Wohnraum oder Schonvermögen gefragt, die Weiterbewilligung läuft faktisch automatisch und auch sonst erleben Hartz IV Beziehende derzeit kaum bzw. keine Drangsalierungen durch die Leistungsträger.
Hartz IV funktioniert auch ohne Willkür, Stress und Ärger. Das aber führt dazu, dass Anwälte für Sozialrecht kaum noch Mandantenanfragen erhalten. “Einerseits sind wir froh darüber, dass Hartz IV Beziehende kaum Ärger mit dem Jobcenter haben, andererseits müssen wir uns schnell umorientieren, da wir sonst selbst Arbeitslos werden”, sagt Anwalt Joachim Meyer.
Arbeitsplatzsicherung durch Jobcenter?
Inge Hannemann, Ex-Jobcenter Sachbearbeiterin und Hartz IV Kritikerin fragt daher auch bei Twitter: “Es wird nun deutlich, dass die Jobcenter tatsächlich Anwälte finanzieren und deren Arbeitsplätze sichern. Für die Anwälte natürlich schlecht, für die Leistungsberechtigten Jobcenter sehr gut. Was ist die Lösung? Anwälte: Schwerpunkte verschieben? Was meint ihr?”
Auch wir beobachten einen deutlichen Rückgang von Anfragen. Einzig das Thema Corona-Zuschlag beschäftigt die Menschen, Sozialverbände und Politik. Trotz steigender Lebensmittelpreise haben bereits zwei Gerichte einen solchen Zuschlag abgelehnt.
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