Das Jobcenter Pinneberg fährt neuerdings Mercedes-Kombi
04.10.2013
Während Millionen von Hartz IV Betroffenen am Ende des Monats nicht wissen, wie sie sich und ihre Kinder von dem geringen Regelsatz ernähren können, wird das Geld anderenorts geradezu verprasst. Der Geschäftsführer des Bundes der Steuerzahler, Rainer Kersten, zweifelt an der Wirtschaftlichkeit des Jobcenters in Pinneberg. Dort nämlich hat man sich einen neuen Fuhrpark gegönnt. Gleich von fünf funkelnagelneue Mercedes Kombi nennt die Behörde seit Juni diesen Jahres ihr Eigen.
Der Sprecher des Jobcenters, Jörg Kregel, beschwichtigt, die Fahrzeuge habe die Behörde „zu günstigen Konditionen“ erhalten. Laut des Sprechers werden die Fahrzeuge beispielsweise für den Ermittlungsdienst genutzt. Das sind diejenigen Jobcenter-Mitarbeiter, die sogenannte Hausbesuche abstatten, um vermeintlichen Leistungsbetrug aufzudecken.
Das Jobcenter beschwört, die Autos seien nicht gekauft. Vielmehr habe man Leasingraten ausgehandelt. In welche Höhe diese liegen, wollte man allerdings nicht sagen. Dies sei ein Vertragsgeheimnis, so der Sprecher.
Zum Vergleich: Die Kreisverwaltung Pinneberg besitzt einen Fuhrpark von insgesamt 17 PKWs. Darunter befinden sich günstige Smarts oder Fiestas. Zudem werden den Mitarbeitern Fahrräder zur Verfügung gestellt. Nur der Landrat fährt einen BMW.
Um so unverständlicher, dass das Jobcenter sich Fahrzeuge der Oberklasse zu legte. Kersten fragt sich, „ob es nicht auch eine Nummer kleiner ging“. Schließlich kommen solche über-motorisierten Fahrzeuge sicher nicht gut in der Bevölkerung an, zumal diese PKWs vom Steuerzahler beglichen werden.
Wir meinen: Das Image des Jobcenters wird hierdurch bestimmt nicht besser. Während die Jobcenter-Mitarbeiter in etlichen Fällen um jeden Cent mit den Bedürftigen streiten, wird auf der anderen Seite das Geld zum eigenen Wohl offensichtlich mit vollen Händen ausgegeben. Es kann nicht angehen, dass ein Jobcenter mit Luxuskarossen umher fährt, während Leistungsberechtigte sich vielfach noch nicht einmal am Ende des Monats ein Stück Brot leisten können. (sb)
Bild: W. Poertner / pixelio.de
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