Bund und Lรคnder haben beschlossen, Corona-Schnelltests am Oktober 2021 nicht mehr kostenlos anzubieten. Obwohl gerade einmal 62% der Bevรถlkerung geimpft sind. Dabei werden Betroffene von Hartz IV und Grundsicherung vรถllig vergessen.
Corona-Schnelltests werden ab Oktober kostenpflichtig
Nach der Debatte der letzten Wochen haben Bund und Lรคnder nun beschlossen, kostenlose Corona-Schnelltests ab Oktober nicht mehr zur Verfรผgung zu stellen. Das soll einerseits die Ausgaben reduzieren, andererseits Impfverweigerer zur Impfung motivieren. Die Tests sind bei Einreisen aus dem Ausland oder dem Besuch von Geschรคften und Veranstaltungen unter Umstรคnden vorausgesetzt.
Tatsรคchlich kรถnnte dies zu einer hรถheren Impfbeteiligung fรผhren, wobei Anregungen offenbar besser ziehen als Verteuerungen, wie sich in einigen Impfprojekten zeigte. Die Verfรผgbarkeit von Corona-Tests fรผr alle ist und bleibt jedoch ein wichtiges Bestandteil der Bekรคmpfung der Pandemie und Eindรคmmung der Virusinfektionen bei Superspreader-Events.
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Betroffene von Hartz IV und Grundsicherung werden bei Debatte um Corona-Schnelltests vergessen
Vergessen werden bei dieser Debatte jedoch Menschen in Hartz IV und Grundsicherung, Renter, Geringverdiener, deren Impfbeteiligung erhรถht werden soll, und Risikogruppen. Denn diese werden durch die potentielle Mehrkostenbelastung noch weiter vom sozialen Leben ausgegrenzt. Ein Schnelltest beim Hausarzt oder in der Apotheke kann zwischen 15 und 30 Euro kosten. Ein Antigen-Schnelltest kostet bis zu 50 Euro.
Das ist nicht nur ethisch problematisch, sondern auch weil Betroffene von Hartz IV und Grundsicherung neben medizinischen Risikogruppen besonders gefรคhrdet sind, einen mittleren oder gar schweren Krankheitsverlauf bei einer Infizierung mit dem Corona-Virus zu erleiden. Katja Kipping, sozialpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag kritisierte: โJens Spahn trรคgt dies auf dem Rรผcken der Armen aus, derjenigen die Sorge haben, รผber den Monat zu kommen.โ
Bild: Patrick Daxenbichler / AdobeStock