Zum 1. Juli 2025 steigt der aktuelle Rentenwert bundesweit um 3,74 Prozent. Der Wert für einen Entgeltpunkt klettert damit von 39,32 Euro auf 40,79 Euro. Für die Standardrente – das entspricht 45 Beitragsjahren mit Durchschnittsverdienst – bedeutet das ein Bruttoplus von 66,15 Euro im Monat; die Beispielrente wächst von 1 769,40 Euro auf 1 835,55 Euro.
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Warum kommt vom Bruttoplus weniger Netto an?
Bei Rentnerinnen und Rentnern in der Krankenversicherung der Rentner wird die Bruttorente zunächst um den halben Krankenversicherungsbeitrag gekürzt.
Der Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung liegt 2025 im Schnitt bei 17,1 Prozent; die Deutsche Rentenversicherung trägt davon die Hälfte, so dass sich die Rente real um rund 8,55 Prozent verringert. Von den 66,15 Euro Mehrbetrag bleiben damit im Durchschnitt nur gut 60 Euro übrig.
Mehr Zuschuss für Krankenversicherung bei privater Versicherung
Wer im Ruhestand privat krankenversichert ist, zahlt seine Beiträge zwar vollständig selbst, erhält aber einen steuerfreien Zuschuss der Rentenversicherung in Höhe von 8,55 Prozent der Bruttorente.
Dieser Zuschuss ist auf maximal die Hälfte des tatsächlichen Versicherungsbeitrags begrenzt. Weil sich der Zuschuss automatisch mit jeder Rentenanpassung erhöht, profitieren privat Versicherte beim Juli‑Plus doppelt: Ihre Rente steigt und der Zuschuss bemisst sich auf die höhere Grundlage.
Und so wirkt sich der neue Beitragssatz zur Pflegeversicherung aus
Zum 1. Januar 2025 ist der allgemeine Beitragssatz in der sozialen Pflegeversicherung von 3,4 auf 3,6 Prozent gestiegen; Kinderlose zahlen weiterhin insgesamt 4,2 Prozent.
Die Rentenversicherung kann die Umstellung technisch erst mit der Julizahlung umsetzen. Deshalb wird der Differenzbetrag für die Monate Januar bis Juni in einem Rutsch nacherhoben. Im Juli werden also einmalig rund 1,2 Prozent des Juli‑Bruttobetrags zusätzlich einbehalten. Ab August gilt wieder der reguläre Satz, so dass das Nettoplus erst dann vollständig ankommt.
Wann zeigt sich die Erhöhung tatsächlich auf dem Konto?
Durch den Pflege‑Nachschlag fällt die Julirente zwar höher aus als die Junizahlung, bleibt jedoch unter dem rechnerischen 3,74‑Prozent‑Plus. Erst die Augustzahlung bildet die neue Rentenhöhe ab, ohne Sondereffekte.
Für unser Beispiel bedeutet das: Im Juli steigt die Auszahlung spürbar, aber erst ab August landen rund 58 Euro mehr netto vor Steuern auf dem Konto.
Was bedeutet das Plus an Rente steuerlich?
Die Rentenerhöhung ist zu hundert Prozent steuerpflichtig. Der Anteil der Rente, der bereits versteuert wird, richtet sich nach dem Jahr des Renteneintritts. Wer 2020 in Ruhestand ging, versteuert dauerhaft 80 Prozent seiner Basisrente; nur der einmal festgeschriebene Freibetrag bleibt lebenslang steuerfrei.
Bei einem Alleinstehenden ohne weitere Einkünfte erhöht das Juli‑Plus das zu versteuernde Einkommen im zweiten Halbjahr um rund 396 Euro. Nach heutigen Tarifen führt das zu einer Mehrbelastung von etwa 80 Euro für die sechs Monate, also gut 13 Euro pro Monat.
Wer profitiert besonders – und wer weniger?
Rentnerinnen und Rentner mit geringen Gesamteinkünften liegen oft unter dem Grundfreibetrag von aktuell 11 784 Euro im Jahr und zahlen deshalb keine Einkommensteuer. Sie behalten von der Anpassung – abzüglich der Sozialversicherungsbeiträge – nahezu den kompletten Nettobetrag.
Am anderen Ende stehen Ruheständler mit hohen Zusatzpensionen oder Kapitalerträgen: Für sie frisst der progressive Steuertarif einen größeren Teil des Bruttoplus auf.
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Wie verändert sich dadurch die Kaufkraft?
Die Rentenanpassung liegt aktuell etwas über der prognostizierten Teuerungsrate für 2025. Unter dem Strich steigt der reale Wert der gesetzlichen Rente damit leicht.
Gleichwohl kompensiert das Plus nicht die Belastungen aus den höheren Kranken‑ und Pflegebeiträgen sowie aus Energie‑ und Lebensmittelpreisen vollständig.
Die Bundesregierung verweist auf die Lohnentwicklung als maßgeblichen Faktor der Rentenformel; für Seniorinnen und Senioren hängt der reale Effekt letztlich von ihrer individuellen Ausgabenstruktur ab.
Ist die Erhöhung finanzierbar – und wie geht es weiter?
Finanziert wird die Rentenanpassung aus den Beitragseinnahmen der aktiven Versicherten und aus dem Bundeszuschuss, der 2025 auf mehr als 120 Milliarden Euro steigt.
Experten mahnen, dass die demografische Entwicklung den Spielraum für künftige Anpassungen einschränkt.
Die Koalition hat deshalb eine Aktienrente („Generationenkapital“) auf den Weg gebracht; über die konkrete Ausgestaltung wird weiter verhandelt. Für das Jahr 2026 zeichnet sich – bei anhaltend hoher Lohnsteigerung – erneut eine Erhöhung um über drei Prozent ab, doch genaue Zahlen liegen erst im Frühjahr 2026 vor.
Was sollten Rentnerinnen und Rentner jetzt tun?
Wer unsicher ist, ob seine Rente korrekt angepasst wurde, kann den Juli‑ und den August‑Auszahlungsbeleg mit dem Rentenbescheid abgleichen.
Bei Fragen zu Kranken‑ und Pflegeversicherungsbeiträgen helfen die Auskunfts‑ und Beratungsstellen der Deutschen Rentenversicherung oder die jeweilige Krankenkasse.
Im Zweifel lohnt es sich, eine Einkommensteuer‑Prognose für 2025 erstellen zu lassen, um Vorauszahlungen oder Nachzahlungen zu vermeiden.
Viel wichtiger aber: Die Rentenanpassung ist ein guter Anlass, das eigene Haushaltsbudget zu prüfen und Leistungsansprüche – etwa Wohngeld oder Pflegeleistungen – neu zu kalkulieren.