Aufgrund der Corona-Krise hat sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen auf รผber einer Millionen verfestigt. Der Paritรคtische Wohlfahrtsverband hat heute neun Forderungen zur Bekรคmpfung der Langzeitarbeitslosigkeit vorgelegt.
Langzeitarbeitslosigkeit durch Corona massiv gestiegen
Nach Auswertungen des Verbandes ist die Zahl der Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit wรคhrend der Corona-Krise um beinahe 50 Prozent gestiegen. Wรคhrend die Zahl der Arbeitslosen nach der Aufhebung des Lockdowns rรผcklรคufig ist, verfestigt sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen bei รผber einer Million Betroffenen. Nur etwa 3 Prozent der Langzeitarbeitslosen schaffen mithilfe รถffentlich gefรถrderter Beschรคftigungen eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Nur 1,5 Prozent erhielten eine berufliche Weiterbildung von den Jobcentern.
โTrotz der รผberraschend positiven Arbeitsmarktentwicklung der letzten Monate dรผrfen wir die รผber 1 Million Langzeitarbeitslosen jetzt nicht aus dem Blick verlieren und zu den arbeitsmarktpolitischen Opfern der Pandemie werden lassenโ, sagte Hauptgeschรคftsfรผhrer Ulrich Schneider. โWir mรผssen schnell handeln, um zu verhindern, dass sich die erschreckend hohe Zahl der Langzeitarbeitslosen dauerhaft verfestigtโ, so Schneider. Daher hat der Wohlfahrtsverband einen 9-Punkte-Plan zur Bekรคmpfung der Langzeitarbeitslosigkeit vorgelegt.
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Forderungskatalog zur Verringerung vonย Langzeitarbeitslosigkeit
Um Menschen zu helfen, die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind, fordert der Paritรคtische neben einer Erhรถhung der Regelsรคtze und stรคrkerer Fรถrderung neun konkrete Schritte:
- Die Erhรถhung persรถnlicher Kontakte, die durch den Lockdown verloren gegangen sind, unter Einhaltung der Hygienemaรnahmen, auch durch รffnung der Jobcenter.
- Fort- und Weiterbildungsangebote, die sich an Qualifizierung und Perspektiven der Betroffenen orientieren.
- Regionale Anstrengungen in Groรstรคdten und strukturschwachen Gegenden durch Zusammenarbeit der รmter und Kommunen.
- Bessere Lebenshaltungssicherung wรคhrend abschlussorientierten Weiterbildungen.
- Fรถrderangebote fรผr รคltere Betroffene, die es besonders schwer haben, eine neue Anstellung zu finden.
- Ausbau der รถffentlich gefรถrderten Anstellungen.
- Fรถrderungsangebote an den tatsรคchlichen Bedรผrfnissen orientieren und durch psychsoziale Beratung, Sprachfรถrderung und รคhnliches umfassender gestalten.
- Die Ausstattung der Jobcenter gemessen an der steigenden Nachfrage aufstocken.
- Grundlegender Wandel des Umgangs mit Betroffenen in den Jobentern hin zu einer Vertrauenskultur.
Die Liste umfasst einige grundsรคtzlich dem System Hartz IV immanente Probleme. Doch hinsichtlich der anstehenden Bundestagswahlen kรถnnte die eine oder andere Forderung von den Parteien aufgegriffen werden.
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