Caritas: Praxisgebühr bei Hartz IV abschaffen

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Caritas fordert die Abschaffung der Praxisgebühr für Hartz IV Bezieher

19.03.2012

Die gesetzlichen Krankenkassen haben im vergangenen Jahr einen hohen Milliardenüberschuss produziert. Dennoch wird an dem Konzept Praxisgebühr festgehalten. Hauptleittragende sind Hartz IV Bezieher, die oftmals aus Kostengründen nicht zum Arzt gehen oder den Besuch weiter nach hinter verschieben. Aus diesem Grund fordert der Deutsche Caritasverband die Praxisgebühren mindestens für Einkommensschwache wieder abzuschaffen.

Die Praxisgebühr in Höhe von 10 Euro je Erwachsenen muss für jedes Quartal neu bezahlt werden, wenn ein Arztbesuch unternommen wird. Das gilt auch dann, wenn ein Patient nur ein Folgerezept abholt oder eine Telefonkonsultation vornimmt. Erst wenn die Belastungsgrenze von zwei Prozent des Jahresbruttoeinkommen (bei chronisch Kranken 1 Prozent) erreicht wird, kann eine Befreiung bei der Krankenkasse beantragt werden. Dieser Antrag muss jedoch jedes Jahr aufs neue gestellt werden. Nach Erfahrungen des Deutschen Caritasverbandes halten die Praxisgebühren Bezieher von Hartz IV Leistungen regelmäßig von einem Arztbesuch ab. Viele können es sich im Moment der Krankheit nicht leisten, von dem wenigen ALG II Regelsatz Geld für Praxisgebühren und Medikamente aufzubringen, weil der Satz sowieso kaum ausreicht, um sich und die Familien über den Monat zu retten. In vielen Fällen entstehen somit Situationen, in denen sich Erkrankungen meist verschlimmern. Daher müsse die Extra- Arztgebühr für Bezieher von Hartz IV, Sozialhilfe und Grundsicherung wieder abgeschafft werden, so die Forderung des Verbandes.

Die Praxisgebühr wurde im Jahre 2006 eingeführt, um „unnötige Arztbesuche“ zu mindern. Bis heute ist die Quote nicht gesunken und der eigentliche Sinn hat sich laut einiger Kassenstudien nicht bewahrheitet. Dennoch nehmen die Kassen pro Jahr über zwei Milliarden Euro allein von den erhobenen Praxisgebühren ein. Eine Summe, auf die die gesetzlichen Krankenversicherungen nicht verzichten wollen. (sb)

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Bild: Matthias Preisinger / pixelio.de