Ausbildungsplätze nehmen rapide ab

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Immer weniger Ausbildungsplätze. Die Bundesagentur stellt eine neue Statistik vor, aus der hervor geht, dass 19.100 weniger Ausbildungsplätze angeboten worden sind

Der Ausbildungsskandal nimmt nach Einschätzung des DGB immer größere Ausmaße an. Das bewiesen die heute präsentierten, neu ermittelten Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA), wonach in den vergangenen 6 Monaten die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsplätze um 19.100 gesunken sei, kritisierte der DGB-Vorsitzende Michael Sommer. "Dieses für die Wirtschaft trotz des Konjunkturaufschwungs höchst blamable Ergebnis widerspricht allen Schönredereien von Arbeitgebern und Regierung, die keine Gelegenheit auslassen, die angeblichen Erfolge des sogenannten Ausbildungspakts zu feiern. Tatsache ist, dass die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen weiter sinkt und junge Menschen nach wie vor größte Schwierigkeiten haben, eine Ausbildung zu erhalten oder gar einen Wunschberuf zu erlernen. An einer Ausbildungsplatzumlage geht deshalb kein Weg mehr vorbei," betonte Sommer.

Der DGB-Vorsitzende wies darauf hin, dass die rechnerische Ausbildungs­lücke gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur deshalb zurückgehe, weil die Bundesagentur auf Initiative des DGB ein Sonderprogramm für außerbetriebliche Ausbildung aufgelegt und die Plätze um 6.500 erhöht habe. Gleichzeitig sei die Nachfrage der Jugendlichen bisher um 35.700 gesunken. Dennoch entfallen auf eine freie Berufsausbildungsstelle 1,62 Bewerber (im Osten: 2,43); im Jahr 2004/ 2005 betrug das Verhältnis im bundesweiten Schnitt noch 1 zu 1,57. Zudem befänden sich nach wie vor hunderttausende junger Menschen in Warteschleifen. Allein gut 100.000 Teilnehmer absolvierten berufsvorbereitende Kurse.

Hauptschulabsolventen, vor allem mit Migrationshintergrund, hätten immer schlechtere Chancen auf einen Ausbildungsplatz, bemängelte Sommer. Nur ein Drittel der Bewerber mit Hauptschulabschluss habe im vergangenen Jahr eine nicht geförderte Berufsausbildung aufnehmen können. Gleichzeitig suche ein Fünftel der Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz finden, Jobs auf dem ersten Arbeitsmarkt. Damit steige die Zahl unqualifizierter und schlecht bezahlter Arbeitskräfte, deren Jobs häufig von Arbeitslosigkeit bedroht seien. (29.03.07)