Zunehmende Verarmung von Hartz IV Beziehern

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Linke übt scharfe Kritik an zunehmender Verarmung von Erwerbslosen

18.08.2015

Linke: Erwerbslose müssen in Deutschland viel häufiger mit erheblichen materiellen Entbehrungen zurecht kommen als in vielen anderen europäischen Ländern In Deutschland leiden zunehmend mehr Erwerbslose an armutsbedingten materiellen Entbehrungen als in vielen anderen europäischen Ländern. Darauf weist die stellvertretenden Linken-Fraktionsvorsitzende Sabine Zimmermann gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“ hin. Ursache dieser Entwicklung seien die Hartz IV-Reformen.

Erwerbslosigkeit führt häufig zu Armut
Deutschland liege in Puncto Erwerbslosen-Armut weit über dem EU-Durchschnitt, so Zimmermann, die auch arbeitsmarktpolitische Sprecherin ihrer Fraktion ist. Die Verarmung von Menschen ohne Job habe in den vergangenen zehn Jahren drastisch zugenommen. So habe sich der Anteil derjenigen, die aufgrund ihrer Erwerbslosigkeit mit „erheblichen materiellen Entbehrungen“ leben müssten, von 18,2 Prozent im Jahr 2005 auf 33,7 Prozent 2013 erhöht. Die Linken-Politikerin beruft sich dabei auf Zahlen von Eurostat. „Ein Drittel der Erwerbslosen kann sich somit vier von neun als lebensnotwendig erachtete Güter und Aktivitäten aus finanziellen Gründen nicht leisten“, mahnt Zimmermann gegenüber der Nachrichtenagentur.

Für die Datenerhebung werde unter anderem gefragt, ob die Erwerbslosen von Einschränkungen ihres Lebensstandards hinsichtlich Miete, Wasser und Strom sowie Verbindlichkeiten betroffen seien, berichtet die Online-Ausgabe vom „Handelsblatt“. Zudem werde nachgehakt, ob eine angemessene Beheizung der Wohnung mit den Sozialleistungen gewährleistet sowie unerwartete Ausgaben bezahlt werden könnten. Ein weiteres wichtiges Kriterium betreffe die Ernährung, bei der es darum gehe festzustellen, ob sich Erwerbslose jeden zweiten Tag eine Mahlzeit mit Fleisch, Fisch oder gleichwertiger Proteinzufuhr leisten könnten. Zudem würden Fragen gestellt, ob das Budget einen einwöchigen Urlaub, ein Auto, eine Waschmaschine, einen Fernseher und ein Telefon zulasse.

Hartz IV ist nicht „armutsfest“
Zimmermann zufolge liegt der EU-Durchschnitt in Puncto Armut bei etwas über einem Viertel der Erwerbslosen (27,1 Prozent im Jahr 2013). Hierzulande litten jedoch viel mehr Menschen ohne Job unter „erheblicher materieller Entbehrung“. Schuld seien die Hartz IV-Reformen, mit denen die Bundesregierung den Erwerbslosen eine angemessene Unterstützung verweigere, betont die Linken-Politikerin. „Das Arbeitslosengeld II ist nicht armutsfest und gewährleistet keine angemessene Teilhabe an der Gesellschaft.“ (ag)

Bild: svort – fotolia

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