Stromschulden: Was tun wenn die Stromrechnung nicht bezahlt werden kann

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Die stark steigenden Strom- und Energiepreise werden zunehmend fรผr viele Menschen zu einer ernstzunehmenden Herausforderung. Was passiert, wenn man die Stromrechnung nicht bezahlt? Wann droht eine Stromsperre? Was kann gegen die Stromschulden und eine drohende Sperre unternommen werden? Dieser Artikel liefert hilfreiche Tipps.

Wenn die erste Mahnung wegen ausbleibender Abschlagszahlungen eingeht

Bleibt eine Zahlung aus oder kann vom Konto nicht eingezogen werden, verschicken die Stadtwerke bzw. Stromanbieter eine erste Mahnung.

Die erste Mahnung wird einige Tage spรคter, nach dem ersten Ausbleiben der Zahlung, verschickt. Darin enthalten ist die Aufforderung zur Begleichung der Rechnung sowie eine Mahngebรผhr von etwa 2-3 Euro. Wenn eine erste Rechnung nicht bezahlt werden konnte, wird der Versorger nicht gleich den Strom abstellen.

Wann kommt die zweite Mahnung?

Wenn ein weiterer Monat vergeht und keine Rechnung beglichen wurde, wird der Energieversorger eine zweite Mahnung schicken. In vielen Fรคllen wird die zweite Mahnung auch eine Androhung zur Sperrung der Stromzufuhr enthalten.

Wichtig: Wenn zwei Monate ein Zahlungsrรผckstand besteht, also zwei Abschlรคge nicht gezahlt wurden und mindestens ein Sรคumnisbetrag von 100 Euro entstanden ist, darf der Anbieter den Strom abstellen.

Wann darf der Anbieter den Strom abstellen?

Wer also zum Beispiel 100 Euro im Monat Stromabschlรคge zahlt und zwei Monate keine Rechnung beglichen hat, hat einen Sรคumnisbetrag von 200 Euro angehรคuft. Durch den Zahlungsverzug droht nunmehr die Stromsperre. Wer allerdings nur 40 Euro monatlich fรผr Abschlรคge zahlt, dem wird erst im 3 Monat nach Nichtzahlung der Strom abgestellt.

Der Energieversorger wird allerdings nicht sofort die Stromzufuhr abstellen. Zwischen der ersten Androhung und dem Abstellen vergehen in der Regel noch einmal 4-6 Wochen.

Wichtig: Der Energieversorger muss erst die Sperre androhen. Zudem muss der Anbieter in einem Anschreiben darรผber informieren, wie eine Kappung der Zufuhr vermieden werden kann. Darin enthalten kรถnnen auch Angebote sein, die auf eine anerkannte Schuldner- und Verbraucherberatungsstelle aufmerksam machen.

Wer auf die Stromsperren-Androhung nicht reagiert, bekommt noch einen weiteren Brief vom Versorger. Darin enthalten ist eine konkrete Ankรผndigung ab welchem Tag der Strom abgestellt wird. Hier muss dennoch eine Zeitspanne von acht Tagen dazwischen liegen, bis die Stromzufuhr unterbrochen wird.

Allerdings gilt diese Regelungen nur fรผr die Grundversorger. Wer einen Vertrag mit einem anderen Anbieter hat, muss in die Allgemeinen Geschรคftsbedingungen des Energielieferanten schauen. Hier kรถnnen die Fristen abweichen.

Ratenzahlung vereinbaren um eine Stromsperre zu verhindern

Viele Schuldner fรผrchten sich vor den Folgen. Wie in einer Schockstarre kรผmmern sie sich nicht und wissen keinen Ausweg. Das ist allerdings der denkbar ungรผnstigste Weg, das Problem zu lรถsen. Wer nicht selbst aktiv werden kann, sollte sich daher bei Freunden, Verwandten oder anerkannten Beratungsstellen Hilfe suchen.

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Der erste Schritt ist, eine zinsfreie Ratenzahlung mit dem Stromanbieter zu vereinbaren. Mit der ersten Ankรผndigung zur Sperre muss der Grundversorger eine solche MaรŸnahme anbieten. Zudem muss der Grundversorger eine Weiterversorgung auf Vorauszahlungsbasis anbieten.

Wer nicht bei einem Grundversorger Strom bezieht, sollte nach Mรถglichkeit eine Ratenzahlungsvereinbarung mit dem Anbieter schlieรŸen. Die Stromanbieter werden einer Ratenzahlung zustimmen.

Dann darf keine Stromsperre erfolgen

Besteht eine konkrete Gefahr fรผr die Gesundheit und fรผr das Leben, darf eine Sperre nicht durchgefรผhrt werden. Das ist beispielsweise der Fall, wenn wichtige medizinische Gerรคte mit Strom betrieben werden mรผssen. Das muss dem Versorger per Email oder Brief mitgeteilt werden!

Kann das Jobcenter die Stromschulden bezahlen?

Wer Hartz IV bezieht, kann unter Umstรคnden ein zinsfreies Darlehen beim Jobcenter beantragen. Aber: Zuvor sollte wie beschrieben mit dem Stromanbieter eine Ratenzahlung vereinbart werden. Wird die Ratenzahlung aus irgendwelchen Grรผnden abgelehnt, droht eine Stromsperre.

Wenn eine Sperre droht, darf das Jobcenter eine Ratenzahlung nicht ablehnen, wenn dadurch eine Unterbrechung der Stromzufuhr abgewendet werden kann.

Wurde zuvor nicht der Versuch unternommen, mit dem Anbieter eine Ratenzahlung zu vereinbaren, wird das Jobcenter den Antrag ablehnen und auf den Energieversorger verweisen.

Bewilligt das Jobcenter das Darlehen, dann wird es automatisch zehn Prozent vom Hartz IV-Regelsatz einbehalten, und zwar so lange, bis das Darlehen vollstรคndig bei der Behรถrde abbezahlt ist.

Stromschulden sind keine Nachzahlung

Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen Stromschulden und Stromkostennachzahlung. Stromschulden liegen dann vor, wenn die monatlichen Raten nicht mehr bezahlt werden. Eine Nachzahlung liegt vor, wenn die Abschlagszahlungen nicht ausreichten.

Was tun, wenn noch weitere Schulden angehรคuft wurden?

Wer in die รœberschuldungsspirale gerรคt, weil auch weitere Rechnungen nicht bezahlt werden kรถnnen, sollte diesen Artikel lesen.