Hartz IV: „Sanktionsfrei“ zeigt erste Erfolge

Bereits Ende letzten Jahres haben wir von dem Verein „Sanktionsfrei e.V.“ berichtet. Der Verein möchte wissenschaftlich begleitet testen, was ein Wegfall von Sanktionen für Leistungsbezieher bedeuten würde.

Vertrauen ist besser als Bestrafung

Im Rahmen eines Versuches werden 500 Hartz IV-Bezieher begleitet. 250 von ihnen garantiert man während des Zeitraums von 3 Jahren den vollen Regelsatz. Auch dann, wenn das Jobcenter ihnen die Leistung teilweise oder komplett gekürzt hat. Damit soll quasi das bedingungslose Grundeinkommen dargestellt werden. Die anderen 250 stellen eine Kontrollgruppe dar, die nicht von dem Verein gefördert wird und anfallende Sanktionen weiterhin selbst tragen muss. Der Verein möchte Erkenntnisse darüber gewinnen, ob Vertrauen nicht vielleicht bessere Ergebnisse erzielen würde, als Bestrafung.

Wie reagieren Menschen, wenn sie abgesichert sind und dadurch angstfrei leben können? Schließlich streicht man Leistungsbeziehern durch Sanktionen Teile des Geldes, das schon im vollen Regelsatz das Existenzminimum darstellen soll. Der Verein möchte deshalb beweisen, dass es ohne Strafen besser geht.

Projekt wird von Wissenschaftlern begleitet

Es steht die Annahme im Raum, dass bedingungsloses Hartz IV dazu führen könnte, dass die Betroffenen, sowohl körperlich als auch psychisch gesünder sind. Durch die dadurch gegebene Sicherheit sei es wahrscheinlicher, dass sie versuchen einer Beschäftigung nachzukommen. Schon aus der Arbeitspsychologie und ähnlichen Befragungen, wisse man, dass Kontrollverlust einer der Hauptstressfaktoren sei. Kontrollerleben hingegen, habe positive Auswirkungen. Seit Jahren werden Sanktionen willkürlich verhängt. Auswirkungen wurden seither nicht erforscht.

Versuch begann im Februar

Die Studie läuft bereits seit Februar diesen Jahres. Seit dem hat „sanktionsfrei e.V.“ bereits 2.260 Euro von insgesamt 30 verhängten Sanktionen ausgeglichen. Finanziert wird das Projekt durch Förderer. Dadurch soll die Selbstwirksamkeit unterstützt werden, also die Fähigkeit, Initiative zu ergreifen, seine Situation aktiv selbst zu verbessern. Die Teilnehmer werden im Zuge dessen engmaschig befragt. Schon knapp einen Monat nach Beginn des Versuches, zeichnen sich erste Erfolge ab. Bereits jetzt melden sich Menschen, die nachts besser schlafen können. Das wirke sich positiv auf den Alltag aus. Weiter schreibt eine Teilnehmerin, dass sie vor Freude weinen könnte, dass sie beim täglichen Blick in den Briefkasten keine Angst mehr haben müsse. Viele Teilnehmer seien auch motivierter, sich einen Job zu suchen und wollen sich keineswegs nur auf ihrer neuen Situation ausruhen.

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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