Die Rente in Deutschland soll laut eines Entwurfs für den Rentenversicherungsbericht 2024 um 3,5 Prozent steigen. Neben dem Rentenversicherungsbericht sprechen weitere Gründe dafür, dass die Rente in 2025 zwischen 3,5 und 4,5 Prozent steigen wird.
Jetzt ist es “quasi” amtlich. Die Rente wird in 2025 steigen. Der Grund dafür ist die Anhebung des Mindestlohns sowie die Lohnentwicklung und Teuerungsrate. Doch wie hoch wird die Rentenanpassung ausfallen? Eine Tabelle zeigt mögliche Rentenanstiege.
Was bedeutet die Erhöhung auf 12,82 Euro?
Die erneute Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12,82 Euro pro Stunde ab 2025 mag im Vergleich zu den geforderten 14 oder 15 Euro bescheiden wirken.
Dennoch bringt sie für viele Arbeitnehmer Vorteile mit sich. Besonders im Niedriglohnsektor führt eine Erhöhung des Stundenlohns zu einer Anpassung der monatlichen Geringfügigkeitsgrenze.
Diese steigt von 538 Euro im Jahr 2024 auf 556 Euro im Jahr 2025. Das bedeutet, dass Minijobber bei gleicher Arbeitszeit ein höheres Einkommen erzielen können, ohne dabei ihre Geringfügigkeitsgrenze zu überschreiten.
Aber warum ist die Erhöhung wichtig für Rentner?
Eine der am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen sind Rentner mit niedrigen Altersbezügen. Die stetig steigenden Lebenshaltungskosten, insbesondere bei Energie und Lebensmitteln, setzen ältere Menschen finanziell unter Druck.
Eine Erhöhung des Mindestlohns kann indirekt auch Rentnern zugutekommen, indem sie beispielsweise durch Nebenbeschäftigungen oder höhere Rentenanpassungen profitieren.
Reicht die Erhöhung aus, um die Inflation zu kompensieren?
Die derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklungen zeigen, dass die Inflation und insbesondere die Energiepreise weiterhin eine große Herausforderung darstellen.
Prognosen zufolge könnte es 2025 zu einer Gaspreisexplosion kommen, was die ohnehin angespannte finanzielle Lage vieler Haushalte verschärfen würde.
Eine Erhöhung um 41 Cent pro Stunde wirkt in diesem Zusammenhang eher symbolisch und wird vermutlich nicht ausreichen, um die inflationsbedingten Einbußen vollständig auszugleichen.
Und jetzt kommen noch die EU-Mindestlohnrichtlinie
Ab 2025 soll in Deutschland die EU-Mindestlohnrichtlinie verbindlich werden. Diese Richtlinie verpflichtet die Mitgliedsstaaten, Kriterien für eine angemessene Mindestlohnfestsetzung zu erfüllen.
Dazu gehört, dass der Mindestlohn mindestens 60 Prozent des Medianlohns eines Landes betragen soll.
Ob die Erhöhung auf 12,82 Euro diesen Anforderungen gerecht wird, bleibt abzuwarten. Die Mindestlohnkommission wird künftig stärker an diese EU-Vorgaben gebunden sein, was potenziell weitere Erhöhungen zur Folge haben könnte.
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Die Lohnentwicklung bis 2025 ausschlaggebend für die Rentenerhöhung
Der wichtigste Faktor ist die Lohnentwicklung. Bei dieser bahnt sich eine Rentenerhöhung auch im nächsten Jahr an.
Denn im ersten Quartal diesen Jahres stiegen die Nominallöhne im Schnitt deutlich an. Bei Nominallöhnen wird nicht einbezogen, wie sich das Preisniveau verändert hat.
Diese wuchsen im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum gleichen Zeitabschnitt 2023 um satte 6,4 Prozent. Das ist eine erhebliche Steigerung, denn seit 2008 war nur einmal ein höherer Anstieg pro Quartal zu beobachten.
Wie hoch stiegen die Reallöhne?
Nun bedeutet aber ein Anstieg der Nominallöhne nur dann einen realen Anstieg, wenn sich die Verbraucherpreise nicht im gleichen oder größerem Ausmaß erhöhen.
Steigen die Preise stärker an als die Nominallöhne, dann handelt es sich faktisch um weniger Lohn, sprich um weniger Kaufkraft.
Doch auch bei den Reallöhnen zeigt sich ein klarer Anstieg. So erhöhten sich die Verbraucherpreise seit 2023 um 2,5 Prozent.
Damit gab es einen realen Lohnzuwachs, der die Inflation berücksichtigt, von 3,8 Prozent. Seit 2008 sind die Reallöhne damit am stärksten in einem Jahr gestiegen.
Warum stiegen die Reallöhne?
Die Gründe für diesen Anstieg sind laut dem Statistischen Bundesamt Inflationsausgleichsprämien, ausgehandelte Lohnsteiegrungen, außerdem Einmalzahlungen und zusätzliche Inflationsausgleiche, die tariflich geregelt wurden.
Weiterer Ansteig im zweiten Quartal
Im zweiten Quartal zeigte sich ebenfalls ein deutlicher Anstieg der Löhne. Das Statistische Bundesamt gibt hier eine Erhöhung der Nominallöhne um 5,4 Prozent an.
Ähnliche Rentenerhöhung wie 2024
Auf Grundlage dieser Zahlen schätzt die Bundesbank die Rentenerhöhung 2025 ähnlich hoch an wie in diesem Jahr. Damit würde die Anpassung der Renten um einiges höher liegen, als die Bundesregierung vor einigen Monaten vermutet hatte.
Bisherige Schätzungen lagen bei rund 2,5 Prozent Rentenerhöhung 2025, der derzeitige Trend lässt mehr als vier Prozent wahrscheinlich werden, 4,5 Prozent erscheinen realistisch (auf der Basis der Daten von August 2024).
Tabelle zeigt Rentenerhöhung 2025
Rente | Rente ab Juli 2025 | Erhöhung |
700 Euro | 724,50 Euro | +24,50 Euro |
800 Euro | 828 Euro | +28 Euro |
900 Euro | 931,50 Euro | +31,50 Euro |
1000 Euro | 1035 Euro | +35 Euro |
1100 Euro | 1138,50 Euro | +38,50 Euro |
1200 Euro | 1242 Euro | +42 Euro |
1300 Euro | 1345,50 Euro | +45,50 Euro |
1400 Euro | 1449 Euro | +49 Euro |
1500 Euro | 1552,50 Euro | +52,50 Euro |
1600 Euro | 1656 Euro | +56 Euro |
1700 Euro | 1759,50 Euro | +59,50 Euro |
1800 Euro | 1863 Euro | +63 Euro |
1900 Euro | 1966,50 Euro | +66,50 Euro |
2000 Euro | 2070 Euro | +70 Euro |
Anmerkung: Die Tabelle zeigt eine mögliche Rentenerhöhung für 2025 an. Hierfür wurde ein Erhöhungswert von 3,5 Prozent angenommen.
Diese Prognosen sind nach wie vor mit Unsicherheiten belegt. Klarheit wird es erst im nächsten Frühling geben. Denn die Höhe der jährlichen Rentenanpassung wird jeweils Mitte März des entsprechenden Jahres festgelegt, auf der Basis des vorhandenen Datenmaterials.
Bis die endgültigen Rentenanpassungen vorliegen, müssen Sie sich also noch viereinhalb Monate gedulden.
Wie geht es weiter?
2026 wird es voraussichtlich nicht mehr ganz so gut aussehen für Rentner und Rentnerinnen.
Im Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2025 ist geplant, den Bundeszuschuss zur Rentenkasse zu kürzen. Zugleich steigt die Zahl der Rentner, und Zuschläge bei der Erwerbsminderungsrente bedeuten zusätzliche Ausgaben.
Die Rentenerhöhungen der letzten Jahre selbst belasten die Rentenkasse zusätzlich.
Insgesamt sieht es nicht so aus, als würden die Einnahmen der Rentenversicherung ausreichend ansteigen, um diese zusätzlichen Kosten auszugleichen. 2026 wird also voraussichtlich die Rente weniger stark ansteigen als in diesem Jahr.
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.