Rente: Vollzeit arbeiten trotz EM-Rente

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Menschen, die eine Erwerbsminderungsrente beziehen, kรถnnen und dรผrfen nur weniger als sechs Stunden pro Tag (teilweise Erwerbsminderung) oder drei Stunden pro Tag (teilweise Erwerbsminderung) arbeiten. Arbeiten sie tรคglich lรคnger, dann verlieren sie ihren Status als erwerbsgemindert – und damit den Anspruch auf die Rente.

Doch bei dieser Regelung gibt es eine Ausnahme, und dann ist Vollzeitarbeit plus Rente mรถglich.

Die befristete Erwerbsminderungsrente

Menschen, die wegen einer Krebserkrankung eine Erwerbsminderungsrente beziehen, erhalten diese in der Regel befristet. Die gesetzliche Rentenversicherung beschrรคnkt die Dauer in diesem Fall, weil sich die zugrunde liegende Krankheit potenziell heilen lรคsst und sich damit auch die Erwerbsfรคhigkeit wiederherstellen lieรŸe.

Lรคuft die Frist aus, dann prรผft die Rentenversicherung erneut den Gesundheitszustand der Betroffenen.

6 Monate Erwerbsfรคhigkeit testen

Seit dem 01.01.2024 gilt fรผr Krebspatienten eine neue Regelung bei der Erwerbsminderungsrente. Auch wenn sie diese bereits beziehen, kรถnnen sie ein halbes Jahr ihre Erwerbsfรคhigkeit testen, ohne dass ihre Rente in Gefahr ist.

Diese sechs Monate gelten als Probezeit, um die Leistungsfรคhigkeit einzuordnen, zu erkennen, wie viel Arbeit die Betroffenen sich zumuten kรถnnen, und an welchem Punkt sie รผberfordert sind. So soll sich klรคren, ob eine Rรผckkehr in den Job mรถglich ist oder auf Dauer versperrt, oder ob sich die Tรคtigkeit so gestalten lรคsst, dass die Betroffenen sie trotz ihrer Beschwerden ausfรผhren kรถnnen.

Arbeit auf Probe: Die Stundenbegrenzung fรคllt

Essenziell fรผr diese Erwerbsgeminderten in der Probezeit ist das Aufheben der Stundenbegrenzung. Weniger als drei (volle Erwerbsminderung) oder weniger als sechs Stunden pro Tag (teilweise Erwerbsminderung) arbeiten zu kรถnnen, ist der Dreh- und Angelpunkt einer Rente wegen Erwerbsminderung. Bei der Arbeit auf Probe, um die Leistungsfรคhigkeit zu prรผfen, spielt die tรคgliche Stundenbegrenzung aber keine Rolle.

Betroffenen kรถnnen also tรคglich auch sieben oder acht Stunden tรคtig sein, ohne dass sich dies negativ auf die Rente auswirkt.

Testphase kann verlรคngert werden

Diese Arbeit auf Probe ist die Ausnahme von der Regel, und es kommt gegenรผber der Rentenversicherung auf die konkrete Situation an. Dann allerdings sind auch die sechs Monate nicht in Stein gemeiรŸelt.

Wenn es gute Grรผnde gibt, warum diese Probe etwas lรคnger dauern soll, dann sind auch sieben oder acht Monate mรถglich. Dies sollten Betroffene frรผhzeitig mit dem Arbeitgeber und der Rentenversicherung klรคren.

Welche Grรผnde sprechen fรผr eine lรคngere Probezeit?

Grรผnde fรผr eine solche lรคngere Probezeit kรถnnten ein Wechsel des Arbeitsbereichs sein, und ebenso ein zwar hoffnungsvoller, aber unsicherer Verlauf der Therapie. Gerade bei Krebsbehandlungen, die vermutlich in Richtung Genesung verlaufen, sind wiederkehrende Tiefs hรคufig. Bei solchen Schwankungen braucht es dann lรคngere Zeit als sechs Monate, um sicher zu sagen, welche Leistung Betroffene dauerhaft erbringen kรถnnen.

Was passiert nach der Testarbeit?

Zeigt sich, dass die Betroffenen auch nach der Probe in Vollzeit weiter arbeiten kรถnnen, dann haben sie keinen Anspruch mehr auf eine Erwerbsminderungsrente. Wichtig ist aber: Die in der Probezeit gezahlte Rente fordert die Rentenkasse nicht zurรผck.

Belegt jetzt die Arbeit in der Probezeit, dass Sie nur weniger als sechs Stunden pro Tag tรคtig sein kรถnnen, dann erhalten Sie eine teilweise Erwerbsminderungsrente weiter. Wenn Sie zuvor eine volle Erwerbsminderungsrente bezogen, jetzt aber mehr als drei und weniger als sechs Stunden tรคtig sein kรถnnen, dann wird diese in eine teilweise Rente umgewandelt. Das bedeutet auch, dass Sie diese reduzierte Stundenzahl einhalten mรผssen.