Bundesregierung: Doppeltes Rentenplus im Juli 2025 – Rente erhöht sich doppelt

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Zum 1. Juli 2025 erhöht sich der aktuelle Rentenwert bundesweit um 3,74 Prozent. Für rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner bedeutet das eine rechnerische Anpassung von 39,32 Euro auf 40,79 Euro je Entgeltpunkt.

Eine Standardrente nach 45 Beitragsjahren und durchschnittlichem Einkommen klettert damit um monatlich 66,15 Euro. Die Bundesregierung spricht deshalb von einem „doppelten Rentenplus“, weil parallel die Zuschläge für Menschen mit Erwerbsminderungsrente angehoben werden.

Steigt die Kaufkraft durch die Rentenerhöhung wirklich?

Die Preisentwicklung schafft in diesem Jahr tatsächlich Rückenwind: Die Inflationsrate lag im April bei 2,1 Prozent und soll nach Prognosen bis Jahresende um die 2,2 Prozent verharren.

Weil die Renten deutlich stärker zulegen, ergibt sich erstmals seit Jahren ein reales Plus im Portemonnaie. Ein Durchschnittsrentner mit 1 400 Euro brutto gewinnt – nach vollständigem Auslaufen der Erhöhung – real etwa 20 Euro pro Monat an Kaufkraft. Sollte die Teuerung allerdings wieder anziehen, könnte dieser Vorsprung rasch schmelzen.

Warum profitieren Erwerbsgeminderte besonders?

Der Bundestag hatte 2023 beschlossen, ältere Jahrgänge der Erwerbsminderungsrenten schrittweise besserzustellen. Wer bereits vor 2019 eine solche Rente bezog, erhält seit 2024 einen prozentualen Zuschlag, der sich automatisch an den allgemeinen Rentenwert koppelt.

Durch die jetzige Erhöhung steigt der Bonus erneut – ohne Antrag, Nachweis oder Wartezeit. Damit gewinnt diese Gruppe, die überdurchschnittlich armutsgefährdet ist, ein zweites Mal.

Weshalb landet nicht die ganze Erhöhung sofort auf dem Konto?

Zeitgleich mit dem Rentenplus zieht die Pflegeversicherung einen Strich darunter: Der Beitragssatz wurde bereits zum 1. Januar 2025 von 3,4 auf 3,6 Prozent angehoben. Weil die Rentenkassen das technisch erst ab Juli nachholen können, wird zum Stichtag der aufgelaufene Mehrbeitrag von sieben Monaten abgebucht.

Das entspricht einer einmaligen Minderung von 1,4 Prozentpunkten; netto kommt im ersten Monat also nur ein Plus von rund 2,34 Prozent an. Erst ab August läuft die vollständige Erhöhung durch. Für viele Betroffene ist das schwer nachvollziehbar, weil sie die Gegenrechnung erst auf dem Kontoauszug erkennen.

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Reicht das, um das Rentenproblem zu lösen?

Die Rentenanpassung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das gesetzlich fixierte Rentenniveau lediglich durch eine sogenannte Haltelinie bei mindestens 48 Prozent des Durchschnittslohns gesichert wird. Ohne diese Bremse würde das Verhältnis zwischen Löhnen und Renten langfristig weiter auseinanderlaufen.

Ökonomen weisen dennoch darauf hin, dass schon heute ein Drittel aller Neurentnerinnen und Neurentner weniger als 1 000 Euro netto erhält – trotz Haltelinie und trotz Sonderzuschlägen.

Welche Reformen liegen noch auf dem Tisch?

Das sogenannte Rentenpaket II, das in dieser Legislaturperiode nicht mehr verabschiedet wird, soll die Haltelinie bis 2039 festschreiben und ein Generationenkapital aufbauen, um zukünftige Beitragssätze zu dämpfen.

Kritiker bemängeln jedoch, dass die projizierten Kapitalerträge selbst bei optimistischen Annahmen nur einen Bruchteil des demografischen Finanzierungslochs decken. Parallel werden in Fachkreisen Pflichtversicherungslösungen für Selbstständige, Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze und eine Bürgerversicherung diskutiert. Ob die nächste Bundesregierung den Mut zu solchen Schritten aufbringt, bleibt offen.

Was bedeutet das alles für die Betroffenen?

Unterm Strich ist die Rentenanpassung 2025 eine seltene Nachricht mit echtem Mehrwert. Wer eine Standardrente bezieht, hat nach Abzug des Pflegebeitrags im zweiten Halbjahr monatlich gut 66 Euro zusätzlich – und dieses Mal nicht nur nominell, sondern real. Für Erwerbsgeminderte fällt das Plus noch höher aus.

Doch der Blick auf die strukturellen Baustellen mahnt zur Ehrlichkeit: Das jetzige Plus ist ein Tropfen, wo ein ganzer Strom benötigt wird. Bis eine verlässliche, armutsfeste Alterssicherung erreicht ist, bleibt Reformdruck bestehen – und damit der politische Auftrag, die Würde der Arbeit auch im Ruhestand wirksam zu schützen.

Fazit

Das „doppelte Rentenplus“ ist mehr als Symbolpolitik, aber weit weniger als eine Lösung. Wer davon profitiert, darf sich – zumindest in diesem Sommer – ein kleines Stückchen neuen Spielraum gönnen.

Zur Entwarnung taugt die Nachricht allerdings nicht. Dafür braucht es eine Rentenpolitik, die ebenso transparent wie tragfähig ist, und die den Menschen nicht erst im Kleingedruckten erklärt, was sie wirklich erhalten.