Rente: Im Juli doch weniger Rentenerhöhung: Das Rentenplus fällt geringer aus

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Zum 1. Juli 2025 erhöht die Deutsche Rentenversicherung den aktuellen Rentenwert von 39,32 Euro auf 40,79 Euro. Daraus ergibt sich ein Brutto‑Zuwachs von 3,74 Prozent für alle gesetzlichen Renten.

Wer bisher 1 000 Euro bezog, hat rechnerisch Anspruch auf weitere 37,40 Euro; bei 1 500 Euro sind es 56,10 Euro, bei 2 000 Euro 74,80 Euro.

Doch in der ersten Auszahlungsrunde am Monatsende Juli landet nur ein Plus von rund 2,34 Prozent auf dem Konto. Der Grund ist nicht die Rentenformel, sondern ein parallel wirkender Abzug für die soziale Pflegeversicherung, der genau im selben Monat nachgeholt wird.

Pflegeversicherung hat sich erhöht

Seit dem 1. Januar 2025 gilt in der Pflegeversicherung ein höherer Beitragssatz von 3,6 Prozent; Kinderlose zahlen wegen des gesetzlichen Zuschlags sogar 4,2 Prozent. Rentnerinnen und Rentner tragen diesen Beitrag allein, weil kein Arbeitgeberanteil mehr vorhanden ist.

Technisch konnte die Deutsche Rentenversicherung die Beitragserhöhung erst zum 1. Juli umsetzen. Daher wird nicht nur der neue Regelbeitrag (3,6 Prozent) für den Juli einbehalten, sondern zusätzlich der rückständige Aufschlag von 0,2 Prozentpunkten für die Monate Januar bis Juni – insgesamt also sechs Mal 0,2 Prozentpunkte = 1,2 Prozentpunkte.

Für den Juli ergibt sich somit ein einmaliger Pflegebeitrag von 4,8 Prozent des Bruttorentenbetrags.

Wie wirkt sich das auf die Netto‑Rente im Juli aus?

Für eine Brutto‑Rente von 1 500 Euro bedeutet die Rentenerhöhung ein Plus von 56,10 Euro. Die einmalige Pflegeabgabe beläuft sich auf 1 500 Euro × 1,4 Prozent = 21 Euro (1,2 Prozentpunkte Nachzahlung + 0,2 Prozentpunkte Dauermehrbelastung).

Netto kommen im Juli also nur 35,10 Euro an; das entspricht 2,34 Prozent – exakt der Brutto‑Erhöhung abzüglich des Sondereffekts. Eine Rente von 1 000 Euro steigt netto zunächst nur um 23,40 Euro, eine von 2 000 Euro um 46,80 Euro.

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Wann erreicht die Rentenerhöhung erst ihre volle Wirkung?

Ab August ist der Rückstand beglichen. Dann zieht die Rentenkasse nur noch den regulären Beitrag von 3,6 Prozent (bzw. 4,2 Prozent für Kinderlose) ab. Das Netto‑Plus entspricht ab diesem Zeitpunkt der vollen Brutto‑Steigerung von 3,74 Prozent.

Für die genannten Beispielrenten fließen damit dauerhaft 37,40 Euro, 56,10 Euro beziehungsweise 74,80 Euro zusätzlich auf das Konto.

Was sollten Rentnerinnen und Rentner beachten?

Die Deutsche Rentenversicherung versendet bis Ende Juli neue Bescheide, in denen der verminderte Juli‑Betrag und die regulären Zahlbeträge ab August getrennt ausgewiesen sind.

Wer einen Dauerauftrag für Miete oder anderes exakt an die Rentenhöhe angepasst hat, sollte den geringeren Geldeingang im Juli frühzeitig einplanen, um Fehlbuchungen zu vermeiden.

Damit ist das Rätsel gelöst: Das scheinbar „geschrumpfte“ Rentenplus im Juli ist kein Rechenfehler und auch keine versteckte Kürzung, sondern eine einmalige Nachzahlung für bereits verstrichene Pflegeversicherungs‑Monate. Ab August zeigt sich die Rentenerhöhung in voller Höhe.