Die Höhe des Krankengeldes, das du erhältst, hängt entscheidend von deinem vorherigen Einkommen ab. Wenn jedoch längerfristig Krankengeld bezogen wird, gibt es eine Möglichkeit der Anpassung nach oben. Doch wie genau funktioniert das?
Inhaltsverzeichnis
Was passiert, wenn ich länger krank bin?
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass du nach der gesetzlichen Lohnfortzahlung, die in der Regel sechs Wochen beträgt, auf Krankengeld angewiesen bist. Dieses liegt ungefähr 20% unter deinem letzten Nettogehalt.
Für viele ist dies bereits eine erhebliche finanzielle Belastung. Doch was passiert, wenn sich die Krankheit über Monate oder gar Jahre hinzieht? Gibt es eine Anpassung des Krankengeldes?
Gibt es eine Anpassung des Krankengeldes?
Ja, eine Anpassung gibt es tatsächlich. Der Gesetzgeber hat vorgesehen, dass nach einer bestimmten Zeit eine Anpassung des Krankengeldes stattfindet. Diese Regelung findet sich in §70 Abs. 1 des Sozialgesetzbuches (SGB) IX.
Der Text des Gesetzes besagt, dass die Berechnungsgrundlage für das Krankengeld nach Ablauf eines Jahres an die Entwicklung der Bruttoarbeitsentgelte angepasst wird.
Was genau sagt der Paragraf 70 aus?
Der Paragraf sagt wörtlich folgendes aus: “(1) Die Berechnungsgrundlage, die dem Krankengeld (…) zugrunde liegt, wird jeweils nach Ablauf eines Jahres ab dem Ende des Bemessungszeitraums an die Entwicklung der Bruttoarbeitsentgelte angepasst und zwar entsprechend der Veränderung der Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer (§ 68 Absatz 2 Satz 1 des Sechsten Buches) vom vorvergangenen zum vergangenen Kalenderjahr.
(2) Der Anpassungsfaktor wird errechnet, indem die Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer für das vergangene Kalenderjahr durch die entsprechenden Bruttolöhne und -gehälter für das vorvergangene Kalenderjahr geteilt werden; § 68 Absatz 7 und § 121 Absatz 1 des Sechsten Buches gelten entsprechend.
(3) Eine Anpassung nach Absatz 1 erfolgt, wenn der nach Absatz 2 berechnete Anpassungsfaktor den Wert 1,0000 überschreitet.
(4) Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gibt jeweils zum 30. Juni eines Kalenderjahres den Anpassungsfaktor, der für die folgenden zwölf Monate maßgebend ist, im Bundesanzeiger bekannt.”
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Was bedeutet die Anpassung des Krankengeldes?
Die Anpassung erfolgt jeweils nach Ablauf eines Jahres ab dem Ende des Bemessungszeitraums. Der Bemessungszeitraum ist dabei der letzte volle Monat vor Beginn der Krankheit. Das bedeutet, dass dein Krankengeld nach einem Jahr angepasst wird, basierend auf den durchschnittlichen Lohnentwicklungen in Deutschland.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung
Nehmen wir das Beispiel von Nicole aus Bad Segeberg. Nicole wurde am 21.09.2022 krank und erhielt zunächst sechs Wochen lang Lohnfortzahlung. Danach bezog sie Krankengeld. Der Bemessungszeitraum für ihr Krankengeld war der August 2022, also der letzte volle Monat vor ihrer Erkrankung.
Da der Bemessungszeitraum der August 2022 war, würde ihr Krankengeld ab September 2023 angepasst werden. Diese Anpassung orientiert sich nicht an individuellen Faktoren, sondern an der durchschnittlichen Lohnentwicklung in Deutschland. Im Jahr 2022 betrug diese Anpassung beispielsweise 3,48%.
Wie hoch ist die Erhöhung des Krankengeldes?
Die genaue Höhe der Anpassung variiert jedes Jahr und richtet sich nach der allgemeinen Lohnentwicklung. Es lohnt sich, regelmäßig im Internet nach aktuellen Anpassungen zu schauen. Für das Jahr 2022 wurde zum Beispiel eine Anpassung von 3,48% vorgenommen. Das bedeutet, dass sich das Krankengeld von Nicole entsprechend erhöht hat.
Zusammenfassung
Zusammengefasst hängt die Höhe des Krankengeldes davon ab, wie viel du vor deiner Krankheit verdient hast. Wenn du jedoch länger als ein Jahr Krankengeld beziehst, erfolgt eine prozentuale Anpassung basierend auf der durchschnittlichen Lohnentwicklung in Deutschland. Diese Anpassung kann dir helfen, die finanzielle Belastung etwas zu mindern.
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