Ab August wird der einmalige Kinderfreizeitbonus von 100 Euro an Kinder in Familien mit Sozialleistungsbezug ausgezahlt. Damit sollen vor allem sozialen Einbuรen durch den Corona-Lockdown durch die Chance zur Teilnahme an sozialen und kulturellen Freizeitveranstaltungen ausgeglichen werden. Doch 116.650 Kinder erhalten den Zuschlag gar nicht! Dabei handelt es sich oft um Kinder von alleinerziehenden Eltern, die besonders von Armut betroffen sind, kritisiert der Paritรคtische Gesamtverband.
Kinderfreizeitbonus von 100 Euro soll Folgen des Lockdowns entgegenwirken
Der von Sozialverbรคnden als unzureichend kritisierte einmalige Zuschlag von 100 Euro fรผr Kinder in Armut wird automatisch an Familien gezahlt, deren Kinder einen sozialleistungsabspruch haben und am 01. August noch minderjรคhrig waren. Allein Betroffene, die lediglich Wohngeld oder Grundsicherung nach dem SGB XII erhalten, mรผssen den Zuschlag beantragen.
Als Baustein des Corona-Aufholpakets soll der Kinderfreizeitbonus vor allem die sozialen Folgen des Lockdowns mindern, die fรผr Kinder durch die Schlieรung von Kitas und Schulen besonders hart waren. Wรคhrend das Aufholpaket insgesamt auch Nachhilfefรถrderung und dergleichen umfasst, um Lernrรผckstรคnde durch den Fernunterricht aufzuholen, ist der Freizeitzuschlag fรผr die Teilnahme an sozialen und kulturellen Freizeitangeboten gedacht, kann aber beliebig eingesetzt werden, da es keine Zweckbindung gibt.
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Skandal: Viele Kinder erhalten den Zuschlag gar nicht!
Doch viele Kinder von Hartz IV-Familien erhalten den Zuschlag รผberhaupt nicht.ย Zum Jahresende 2020 gab es nach der Statistik der Bundesagentur fรผr Arbeit in Familien, die Sozialleistungen beziehen insgesamt 116.650 โKinder ohne Leistungsanspruchโ.
Kinder, die durch Bezug von Kindergeld und gesetzlichen Unterhaltsvorschuss oder Unterhaltsleistungen bereits ihr Existenzminimum decken, haben keinen Anpruch auf die Leistungen, selbst wenn sie in Hartz IV-Bedarfsgemeinschaften leben. Das bBetrifft ganz offensichtlich vor allem Kinder von Alleinerziehenden, die besonders von Armut bedroht sind.
Wie hier offenbar systematisch angenommen werden kann, dass er darum weniger von den pandemiebedingten Mehrausgaben und den sozialen Folgen des Lockdowns betroffen wรคre, allein zugunsten einer leichteren Administrierbarkeit, ist unerklรคrbar. Der Paritรคtische Gesamtverband fordert die Bundesregierung auf, Maรnahmen gegen diese Ungleichbehandlung zu ergreifen.
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