Alleinerziehende und ihre Kinder massiv von Armut und Hartz IV betroffen

Lesedauer 2 Minuten

In Deutschland leben 1,5 Millionen Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern. 43 Prozent von ihnen sind von Armut betroffen, über 30 Prozent beziehen Hartz IV. Die Reformen der letzten Jahre haben ihre Situation nicht verbessert.

Alleinerziehende überdurchschnittlich stark von Hartz IV betroffen

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sind alleinerziehende deutlich öfter auf Hartz IV angewiesen, als Singles oder Paare mit Kindern. Insgesamt machen Bedarfsgemeinschaften 8,7 Prozent aus. Alleinerziehende liegen mit im Schnitt 33,5 Prozent deutlich höher als jede andere Gruppe. 37,4 Prozent der Alleinerziehenden mit zwei Kindern, fast 70 Prozent mit drei oder mehr Kindern sind von Hartz IV betroffen.

Insbesondere die Kinder trifft es hart. Die Armutsquote von Minderjährigen steigt stetig an. Aktuell sind 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche von Armut betroffen. Etwa 45 Prozent aller Kinder in Hartz IV wächst in alleinerziehenden Familien auf.

Lesen Sie auch:
Schulden: Dann haben Gläubiger keinen Anspruch auf eine Rückzahlung!
BA: 13 Millionen Euro Strafzinsen trotz geringer Rücklagen
Digitalisierung der Jobcenter schadet Hartz IV-Betroffenen

Arm trotz Arbeit – Alleinerziehende müssen aufstocken

Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung sind 71 Prozent der alleinerziehenden Mütter erwerbstätig, die Hälfte mindestens vollzeitnah. Von den von Hartz IV betroffenen Alleinerziehenden sind 40 Prozent erwerbstätig, müssen aber aufstocken, um den Lebensunterhalt ihrer Familie decken zu können. Und das übrigens unabhängig von guter Ausbildung.

Die Reformen der letzten Jahre, wie die Änderungen beim Kinderzuschlag, steuerlicher Entlastungsbetrag und dem Unterhaltsvorschuss haben nur punktuell geholfen und keine grundsätzliche Sicherheit gebracht. Die bürokratischen Hürden seien zu groß, viele Leistungen kämen nicht an, kritisiert die Bertelsmann Stiftung. Selbst der Mindestunterhalt bei Trennung kommt nur bei einem Viertel der Kinder regelmäßig an. Der Unterhaltsvorschuss, der dies ausgleichen soll, wird jedoch auf die Hartz IV-Leistungen angerechnet.

Durch die Corona-Krise ist der Druck auf Alleinerziehende massiv angestiegen. Zahlreiche Minijobs sind weggefallen, Kurzarbeitergeld und Kinderbonus reichen bei weitem nicht, um die allgemeinen Kosten zu decken. Sozialverbände fordern daher ein Teilhabegeld für betroffene Kinder.

Bild: ronstik / AdobeStock

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

Wird geladen ... Wird geladen ...