An die Herren und Damen im Bundestag. Betreff: Kinderarmut
Ich wundere mich doch schon sehr wie blind man sich stellt wenn es um Kinderarmut geht.Wir rufen in den Medien gross nach Spenden für arme Kinder in anderen Ländern auf und vergessen dabei unsere eigenen.Viele wollen es gar nicht wahrhaben das es in Deutschland Kinderarmut gibt weil man es nicht kennt.Zudem kommt noch dass , das auch früher auch nicht so dramatisch war wie heute.Seit der Hartz4 Reform werden es täglich mehr Kinder die unter Armut leiden weil die Eltern Arm sind.
So hat u. a. die PISA-Studie eindeutig nachgewiesen, dass die Chancen auf Bildung in kaum einem anderen westlichen Land so sehr von der sozialen Herkunft eines Kindes abhängen wie in Deutschland mit seinem sehr frühen aussortieren in drei Schulformen. Kinder aus ärmeren und/oder weniger gebildeten Familien erreichen trotz gleich hoher Intelligenz deutlich seltener das Abitur und beginnen so auch seltener ein Studium, die Einführung von Studiengebühren hält noch mehr Abiturienten aus ärmeren Familienhäusern vom Studium ab. Studiengebühren für Studenten aus anderen Bundesländern sollten übrigens auch im von der SPD und Kurt Beck allein regierten Rheinland-Pfalz eingeführt werden. Wird man jedenfalls in die Unterschicht hineingeboren – so ist die Wahrscheinlichkeit auch recht groß, dass man auch sein ganzes Leben dort verbringen wird.
War es nicht auch verwunderlich, dass die Unterschichtdebatte nicht einmal eine Woche überdauert hat – eine Woche, in der man sich lieber darüber gestritten hat, ob man die Unterschicht politisch korrekt nun auch Unterschicht nennen darf – obwohl in unserem Land eine skandalöse Armut herrscht?
Schauen Sie sich doch mal die Realität an.Ich nenne hier einige Beispiel von unzähligen.
"Arbeitslos war die allein erziehende Mutter von fünf Kindern schon, bevor Hartz IV zum Jahresanfang 2005 in Kraft trat. Damals bezog die Frau für sich und ihre Kinder Sozialhilfe – der Vater ist untergetaucht und zahlt keinen einzigen Cent Unterhalt. Das Arbeitslosengeld II hat der Frau eine einschneidende Änderung gebracht: "Wir haben insgesamt rund 200 Euro weniger pro Monat zur Verfügung – ich dachte, das darf doch nicht wahr sein."
"jedes Jahr fragt mich meine Tochter….. Mama du hast ja gar nix…. warst du böse, das der Weihnachtsmann dir nix bringt.???? was erklärt eine verzweifelte Mutterdie Alg2 bezieht, mit einem geschiedenen Mann, der 3 Monate des Jahres nach sri lanka zum surfen fahren kann , aber den unterhalt nicht zahlen will… ich bin verzweifelt, nur noch am heulen und völlig fertig…Selbstmord wäre da vielleicht ne Alternative… dann hat der staat die kosten für die Kinder am hals."
Sehr viel schwerer wiegt jedoch, dass neuerdings das Kindergeld als Einkommen der Kinder angerechnet wird (§ 11 Abs.1 SGB II)!
Mit Hartz IV wird nicht nur die Kinderarmut ansteigen, auch das Bildungsniveau wird sinken, weil diesen Kindern jeder auffindbare Stein in den Weg gelegt wird, den die Politik findet. Sie können sich keinerlei Extras erlauben und werden damit vermutlich auch in den Schulklassen ausgegrenzt. Dann werden die Zeitungen über Gewalt an den Schulen berichten, nicht aber darüber, dass diese Gewalt eine Folge des Systems ist. Es ist vor allem der Staat, der mit seiner Politik die Psyche der Kinder zerstört.
Andere risikofaktoren sind unter anderem neben Hartz IV auch fehlender Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder.Alleinerziehende haben es besonders schwer in unserem System.Im Jahre 2006 verdoppelte sich die gemessene Zahl von Kindern, die auf Sozialhilfeniveau leben, gegenüber 2004 nach Angaben des Kinderschutzbundes mit Berufung auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit auf 2,5 Millionen von 15 Millionen, also eines von sechs in Deutschland lebenden Kindern bis 18 Jahren.
Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef wächst die Armut von Kindern in Deutschland stärker als in den meisten anderen Industrieländern.
Und immer wieder wird von selbsternannten Eliteköpfen von "asozialen Eltern" gesprochen die Ihre Kinder vernachlässigen.„Di ese ‚sozial Schwachen‘“, so sagte ihr Bundesvorsitzender Wilhelm Schmidt, „sind alles andere als sozial schwach. Von den meisten finanzschwachen Eltern wird eine nur schwer vorstellbare Stärke verlangt, ihre Situation täglich zu bewältigen und für ihre Kinder zu sorgen.“
Zugleich klingt es für mich wie blanker Hohn wenn der Regelsatz von Hartz IV nicht erhöht wird,trotz ständig steigender Lebenshaltungskosten,im gleichem Atemzug sie sich aber Ihre Diäten und Bezüge erhöhen.
Und dann besitzen Sie noch die Frechheit in Berlin der Arche die sich für Bedürftige und vor allem Kinder einsetzt die Jährlichen Zuschusse zu halbieren obwohl der Andrang dort riesige Dimensionen annimt!
Schämen sollten Sie sich in Grund und Boden.Machen Sie endlih ihre Augen auf!Kinderarmut ist eine tickende Zeitbombe. Sozial. Politisch. Geistig. Es ist die Aufgabe eines jeden, sie zu bekämpfen.Armut ist hier existent, und nur wer hinschaut sieht sie.
Denken Sie endlich um und machen Sie Politik fürs Volk und Politik für die Kinder in Deutschland den sie sind unsere zukunft.Ohne Kinder keine Steuerzahler.
In diesem Sinne, Gruss Dirk
Eine Leserbrief von Dirk Grund, 16.12.06
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