Hartz IV: Menschen in Armut deutlich öfter auf Alterspflege angewiesen

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Menschen mit geringeren Einkommen und hoher Arbeitsbelastung werden häufiger und früher pflegebedürftig als Besserverdienende. Das hat eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung ergeben, zu der jetzt ein Bericht veröffentlicht wurde. Diese zeigt deutlich, dass das Gesundheitsrisiko nicht nur vom Alter, sondern von den finanziellen Verhältnissen und Arbeitsbedingungen der Betroffenen abhängen.

Wer härter arbeitet und weniger verdient, wird früher pflegebedürftig

Wir hatten über die Ergebnisse der Studie bereits im Oktober in unserem beitrag Harte Arbeit lohnt sich nicht berichtet, jetzt hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in seinem Wochenbericht Nummer 44 die Ergebnisse aufbereitet.

Die Studienergebnisse zeichnen deutlich nach, dass sowohl härtere Arbeit, schlecht bezahlte Arbeit und eine finanzielle Situation an oder unterhalb der Armutsgrenze bzw. in Hartz IV oder Grundsicherung zu einer schlechteren Gesundheit im Alter führt. Betroffene sind früher pflegebedürftig und haben eine deutlich geringere Lebenserwartung als Besserverdienende. Die finanzielle Ungleichheit führt zu konkreter gesundheitlicher Benachteiligung.

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Forscher fordern Bürgerversicherung und geringere Arbeitsbelastung für Geringverdienende

Die Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung fordern daher von der Politik Maßnahmen zur Bekämpfung dieser ungleichen Belastungen. Vom riesigen Niedriglohnsektor in Deutschland, der direkt mit dem Hartz IV-System verknüpft ist, profitieren vor allem die Arbeitgeber und Wohlhabenden. Eine gerechte Sozialpolitik müsse daher Sorge dafür tragen, dass Geringverdiener und Menschen in Armut vor den gesundheitlichen Folgen geschützt werden.

Die Forscher schlagen vor, schon präventiv die Arbeitsbelastungen von Geringverdienern durch das Arbeitsrecht zu verringern, sowie eine Bürgerversicherung zu schaffen, in der gesetzliche und provate Pflegeversicherung vereint werden, um so Menschen mit geringeren Einkommen eine bessere medizinische Versorgung ohne hohe Zuzahlungen zu garantieren.

Bild: LIGHTFIELD STUDIOS / AdobeStock

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