Soziale Spaltung im Alter: Geringverdiener, Betroffene von Hartz IV und Grundsicherung sterben früher

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Je höher die Arbeitsbelastung und je niedriger der Verdienst, desto geringer ist die Lebenserwartung. Das zeigt eine durch den Sozialverband VdK in Auftrag gegebene Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Der Verband warnt daher vor einer zunehmenden sozialen Spaltung durch Erhöhung des Renteneintrittsalters und fehlende Mindestrenten.

Niedrige Rente und geringere Lebenserwartung durch härtere Arbeit und geringen Verdienst

Der Befund der DIW-Studie im Auftrag des VdK ist wenig überraschend. Geringverdiener in harten Jobs bekommen weniger Rente und eine geringere Lebenserwartung als beispielsweise Beamte. Vielleicht lässt sie aber auch den Letzten erkennen, dass der Mythos „harte Arbeit macht sich bezahlt“ und das Versprechen alles erreichen zu können „wenn man sich nur anstrengt“ mit der Realität nichts zu tun haben.

Die Lebenserwartungen von Arbeitern liegen im Schnitt vier Jahre unter denen von Beamten. Rentern, die im beruf höheren körperlichen oder psychischen Belastungen ausgesetzt waren, leben im Schnitt drei Jahre weniger. Auch Rentern, die in prekären Einkommensverhältnissen gearbeitet oder Hartz IV oder andere Sozialleistungen bezogen haben, leben im Durchschnitt fünf Jahre kürzer als Besserverdiener.

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Erhöhung des Renteneintrittsalters würde zu noch mehr Altersarmut führen

„Eine Erhöhung auf 68, 69 oder gar 70 Jahre würde die soziale Spaltung in der älteren Bevölkerung weiter verschärfen und zu noch mehr Altersarmut führen“, kritisierte VdK-Präsidentin Verena Bentele. „Wer etwa ein Leben lang in körperlich und psychisch anstrengenden Berufen gearbeitet hat, muss früher in Rente gehen können, und zwar ohne Abschläge auch schon mit 63“, forderte sie.

Die Ungleichheit im Alter sei gravierend. Wer härter gearbeitet oder ein geringes Einkommen gehabt hätte, sei deutlich schlechter gestellt, als Besserverdiener. Würde das Renteneintrittsalter erhöht werden, würde dies eine doppelte Verschlechterung für die Betroffenen darstellen. Sie bekämen deutlich weniger und deutlich kürzer Rente. Der VdK kritisierte außerdem die Bevorteilung von Beamten durch Pension und forderte eine gemeinsame Rentenkasse für alle Arbeitnehmer.

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