Aus Hartz IV soll ChaföG werden

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Aus Hartz IV soll ChaföG werden

09.05.2011

Die unsägliche Arbeitsmarktreform Hartz IV wurde nach dem (Mit-) Erfinder und verurteiltem VW-Ex-Manager Peter Hartz benannt. Schon seit längerer Zeit ist den PR-Strategen der Bundesregierung das Wort Hartz IV ein Dorn im Auge. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte erst im Herbst letzten Jahres vorgeschlagen, „Hartz IV“ in „Basisgeld“ umzubenennen. Doch schon dieser Versuch scheiterte, weil Hartz IV eben vordergründig eine Wortschöpfung des Volkes selbst ist. Mit Hartz IV wird nicht etwa nur der Bezug des Arbeitslosengeldes II bezeichnet, sondern auch eine ganze Palette von Ungerechtigkeiten des Systems. Um "Hartz IV" abzuschaffen, benötigt es weitaus mehr, als nur eine neue Worterfindung. Nun melden sich Sprachwissenschaftler der Gesellschaft für deutsche Sprache, die im Auftrag des Bundesministerium der Justiz im „Magazin für Soziales und Familie“ eine neue Wortschöpfung vorstellen. Das tolle neue Wort soll „ChaföG“ heißen.

Regierungs-Sprachwissenschaftler kreieren „ChaföG“
Nach dem Motto – was schert uns unser Geschwätz von gestern – legt jetzt die Leiterin des Redaktionsstabes Rechtssprache beim Bundesministerium der Justiz, Stephanie Thieme, im Interview mit „REGIERUNG-online“, neue Karten auf den Tisch und stellt den Buchstabensalat „ChaföG“ als Alternative für „Hartz IV“ vor. In einem Interview sagt sie „Wir haben wegen der inflationären Verwendung der Bezeichnung Hartz IV immer mal wieder überlegt, ob es einen neutraleren Begriff dafür gäbe,“ erklärt sie und fährt fort: „Chancenförderungsgesetz“ und die Abkürzung „ChaföG“ wäre „eine denkbare Alternative“ ebenso wie „für die Bezeichnung „Arbeitslosengeld II“ (…) dann beispielsweise „Chancenförderungsgeld“.

„Wieder einmal kommt dann, wenn Leute von etwas reden, von dem sie nicht die geringste Ahnung haben, eine – vermutlich nicht ganz unbeabsichtigte – Regierungs-Täuschungs-PR heraus, die zum Himmel schreit. Oder können uns Regierungs-Beamte des Justizministeriums etwa erklären, worin die so genannten „Chancen“ bestehen sollen, wenn von Amts wegen und mit offensichtlichem Regierungs-Willen Unrecht geschieht“ erklärte zurecht Hartz-IV-Plattform Sprecherin Brigitte Vallenthin. (Brigitte Vallenthin, sb)